Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck (55) legt überraschend mit sofortiger Wirkung seine Ämter in der Fraktion nieder. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung war der innenpolitische Sprecher am Dienstag von der Berliner Polizei mit Drogen erwischt worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin sagte dem Blatt am Mittwoch, bei Beck seien am Dienstag 0,6 Gramm einer „betäubungsmittelsuspekten Substanz“ gefunden worden. Nach „Bild“-Informationen soll es sich dabei wohl um die gefährliche harte Droge Crystal Meth handeln. Die Staatsanwaltschaft war für eine Bestätigung zunächst nicht erreichbar.
Beck tritt zurück und erklärt selbst auf seiner Facebook-Seite: „Hiermit stelle ich meine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher meiner Fraktion und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, die mir die Fraktion verliehen hat, der Fraktion zur Verfügung. Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten. Zu den gegen mich erhobenen Vorwürfen wird mein Anwalt zu gegebener Zeit eine Erklärung gegenüber der Staatsanwaltschaft abgeben. Ich werde mich dazu öffentlich nicht einlassen. Meinen Freunden und Unterstützern danke ich für ihr Verständnis und schon jetzt für ihre Unterstützung.“
"Wir nehmen die persönliche Entscheidung von Volker Beck mit Respekt zur Kenntnis und werden das Gespräch mit ihm suchen", erklärte die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann. "Zum Sachverhalt kann ich nichts sagen." Da gelte es die Ermittlungen abzuwarten.
Beck war vor allem unter Intellektuellen ein sehr beliebter Politiker. Er vertrat oft unkonventionelle Positionen, war jedoch auch wegen seiner pointierten Wortmeldungen beim politischen Gegner gefürchtet. Beck wird bei der Berliner Hauptstadtpresse große Wertschätzung entgegengebracht. Er ist gern gesehener Gast in den Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
Ein endgültiges Ende der öffentlichen Karriere muss der Vorfall nicht zwangsläufig bedeuten: Auch der frühere CDU-Politiker Michel Friedman genießt nach einer Drogen-Affäre heute wieder hohes Ansehen in den Medien und arbeitet als TV-Moderator.
Zuletzt hatte 2014 der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann wegen des Gebrauchs von Crystal Meth für Aufsehen gesorgt. Er hatte eingeräumt, "in geringer eigenverbrauchsüblicher Menge" Crystal Meth konsumiert zu haben. Die deswegen eingeleiteten Ermittlungen wurden gegen eine Geldauflage eingestellt.
Seinen Posten als innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion legte Hartmann im Zuge der Affäre nieder, sein Abgeordnetenmandat behielt er.