Finanzen

Starke Nachfrage: BlackRock stoppt Ausgabe neuer Titel für Gold-Fonds

BlackRock hat kurzfristig die Ausgabe neuer Titel bei einem Goldfonds gestoppt, dessen Papiere mit physischem Gold unterlegt sind. Der Grund war eine zu starke Nachfrage, die insbesondere seit Jahresbeginn deutlich zugenommen habe.
15.03.2016 19:31
Lesezeit: 2 min

Der amerikanische Vermögensverwalter BlackRock hatte die Ausgabe neuer Wertpapiere bei seinem Goldfonds IAU kurzfristig eingestellt, wie das Unternehmen mitteilt. Seit Montag vergangener Woche werden neue Anteile wieder normal ausgegeben. Als Grund für die Unterbrechung wird auf die hohe Nachfrage von Anlegern verwiesen, die die Kapazitäten des Fonds überstiegen habe. Die bereits am Markt befindlichen Papiere konnten während der ganzen Zeit ohne Einschränkung gehandelt werden.

Ein Sprecher von BlackRock in Deutschland wies gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten auf die makroökonomischen Implikationen der hohen Nachfrage hin: „Die Nachfrage nach physischem Gold und auch dem IAU, der physisch mit Gold unterlegt ist, ist im Zusammenhang mit makroökonomischen Entwicklungen global seit Anfang des Jahres stark angestiegen“.

Die Zuflüsse in den Fonds steigen seit Wochen markant an. Das verwaltete Gesamtvermögen liegt nach Angaben von BlackRock derzeit bei über 7,5 Milliarden Dollar – allein 1,4 Milliarden Dollar davon sollen seit dem Jahreswechsel hinzugekommen sein. Der Anstieg im Februar markierte die höchste Zunahme aller Monate des vergangenen Jahrzehnts.

Auch andere Fonds, die ihre Titel mit physischem Gold unterlegen, verzeichneten in den vergangenen Monaten hohe Zuflüsse. Die Bestände des weltgrößten Gold-Fonds SPDR Gold, der seine Titel mit physischem Gold unterlegt, stiegen allein am 22. Februar um 19,33 Tonnen auf damals insgesamt 752,29 Tonnen an. Damit wurde sogar der Anstieg vom Freitag der Vorwoche übertroffen, welcher so stark wie seit 2011 nicht mehr ausgefallen war. Seit Anfang Januar floss bereits mehr Geld in den Fonds als im gesamten Jahr 2015.

Auch beim IUA-Fonds werden die Anteilsscheine mit physischem Gold unterlegt. Damit repräsentiert er nicht den „Papiermarkt“ des Edelmetalls, sondern den physischen Markt. Die starken Zuwächse deuten auf ein wachsendes Unbehagen unter Investoren hin, die offensichtlich mit der Möglichkeit einer schweren Wirtschaftskrise oder Verwerfungen an den Finanzmärkten rechnen.

Die Nachfrage nach physischem Gold zieht seit einiger Zeit merklich an, was sich auch am Anstieg des Goldpreises bemerkbar macht, obwohl dieser zu einem weit größeren Teil den Handel mit Goldderivaten – also nicht mit Münzen und Barren – abbildet. Im Februar wurde bekannt, dass Londoner Händler unter Engpässen bei der Auslieferung von Gold litten, weil Kunden in langen Schlangen vor den Geschäften anstanden.

Zu den Goldkäufern zählen inzwischen auch wichtige Zentralbanken – deren Investitionen in den vergangenen acht Jahren durchgehend angestiegen sind. Insgesamt wurden 2015 Schätzungen des World Gold Council zufolge rund 590 Tonnen von Zentralbanken gekauft. Vor allem asiatische Schwellenländer wie China, Russland, Kasachstan, Indien und die Türkei fallen dabei ins Auge. Auch die deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr große Mengen des Edelmetalls nach Frankfurt am Main verfrachtet. Inzwischen ist Frankfurt vor New York, London und Paris zur größten Lagerstätte für deutsches Gold aufgestiegen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...