Finanzen

EZB warnt vor Abwertungs-Wettlauf bei Währungen

Lesezeit: 1 min
08.04.2016 12:22
EZB-Direktor Yves Mersch hat vor einem Abwertungswettlauf gewarnt. Wenn die Idee, über eine schwächere Währung Wettbewerbsvorteile im Export zu erlangen, von vielen Zentralbanken übernommen werde, schade dies allen. Vermutet wird allerdings, dass auch die EZB eine Schwächung des Euro im Zuge der expansiven Geldpolitik zumindest billigend in Kauf nimmt.
EZB warnt vor Abwertungs-Wettlauf bei Währungen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

EZB-Direktor Yves Mersch hat vor der Idee gewarnt, dass sich Länder über die Abwertung ihrer Währung Vorteile im Handel verschaffen, wie Reuters meldet. Es sollte keine Abwertungen aus Wettbewerbsgründen geben, sagte Mersch dem Fernsehsender CNBC in einem am Freitag ausgestrahlten Interview. „Und die Regionen, die sich bereits mehr auf der sicheren Seite befinden, was sowohl Wachstum als auch Inflation betrifft, sollten nicht versuchen, ihre Währungen herunter zu reden.“ Es dürfe keine Politik geben, den Nachbar zum Bettler zu machen.

Das Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der Europäischen Zentralbank (EZB) wies zudem die Vorstellung zurück, mit der erneuten Verschärfung der Strafzinsen wolle die Notenbank den Euro schwächen. „Aber wir zielen darauf ab, dass jeder sich an die Versprechen hält, wie das internationale Währungssystem geführt werden soll“, sagte Mersch. Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten Ende Februar in Schanghai ihre Zusage erneuert, sich gegenseitig keine Abwertungswettläufe zu liefern.

Die EZB hatte im März den sogenannten Einlagensatz auf minus 0,4 von zuvor minus 0,3 Prozent weiter nach unten gesetzt. Damit müssen Banken höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der EZB über Nacht Geld parken. Die Maßnahme führt tendenziell dazu, dass der Euro für Anleger unattraktiver wird und an Wert verliert. Ein im Vergleich zu anderen Währungen schwächerer Euro wiederum gilt als vorteilhaft für europäische Exporteure, die weltweit im Wettbewerb mit anderen Produzenten stehen. Entgegen den Ausführungen Merschs nehmen viele Beobachter an, dass die EZB mit ihrer expansiven Geldpolitik auch eine Abwertung der Gemeinschaftswährung bezweckt.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...