In Deutschland halten sich nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) knapp 500 Islamisten auf, denen die Sicherheitsbehörden die Begehung eines Anschlags zutrauen. „Wir haben ein großes islamistisches Potenzial von Personen, die wir genau im Blick behalten müssen“, sagte BKA-Chef Holger Münch der FAZ.
Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen für die Zeit während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich habe das BKA aber nicht. Der Wettbewerb beginnt am 10. Juni mit dem Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien in Paris, das Endspiel findet am 10. Juli ebenfalls in Paris statt. Das dortige Stade de France war einer der Orte, die von der Anschlagswelle am 13. November mit 130 Toten betroffen waren. Zu der Tat bekannte sich die Extremistenmiliz IS, so Reuters.
Münch bekräftigte seine Forderung nach einem stärkeren Informationsaustausch zwischen den Sicherheitsbehörden in Europa. Europol könne etwa bei der Auswertung der Listen mit den Namen mutmaßlicher IS-Kämpfer eine wichtigere Rolle spielen, sagte er. Dies sei bisher den einzelnen Ländern überlassen, so dass die Listen teils mehrfach übersetzt und geprüft würden. Zudem müssten alle Länder Informationen zu verdächtigen Islamisten oder Vorgängen in die gemeinsamen europäischen Systeme einstellen. „Da haben wir Nachholbedarf", kritisierte Münch. „Bis zu 80 Prozent der Daten in den verschiedenen europäischen Systemen, die für die Arbeit von Sicherheitsbehörden von Bedeutung sind, stammen aus fünf Staaten.“