Politik

EU-Finanzminister: Keine Einigung auf Krisen-Fonds

Die EU-Finanzminister haben sich am Freitag nicht auf einen Krisen-Fonds für die Euro-Zone einigen können. Somit bleiben die EZB und der ESM die Rettungs-Instanzen, auf die die Finanzminister vertrauen.
10.09.2016 01:08
Lesezeit: 1 min

Neue Vorschläge der slowakischen EU-Ratspräsidentschaft, Krisenfonds in verschiedenen Bereichen für "regnerische Tage" zu schaffen, stießen am Freitag beim Finanzminister-Treffen in Bratislava. auf Beifall, aber auch Ablehnung.

Damit sind die Vorschläge nach EU-Brauch vorerst vom Tisch. Der EZB obliegt weiterhin die Euro-Rettung, auch wenn ihr in dieser Mission immer weniger zugetraut wird.

Die Slowaken stellten den Ministern mehrere Modelle zur Diskussion. Sie reichen von einer Art europäischen Arbeitslosenversicherung über Gelder aus seinem "Stabilisierungsfonds", wenn die Arbeitslosigkeit in einzelnen Ländern eine bestimmte Höhe überschreitet, bis zu einem Investmentfonds, der auch große europäische Infrastrukturprojekte in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ermöglichen soll.

Einige Minister hätten den "Stabilitätsmechnanismus" zur Arbeitslosigkeit befürwortet, andere das Investmentmodell, sagte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis nach dem Treffen. "Einige haben aber Zweifel zum Ausdruck gebracht, dass es nicht die Zeit ist, neue Instrumente zu starten."

Zu diesen gehört auch Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling. Er warnte davor, dass die Gelder bei der Einrichtung neuer Fonds "zweckentfremdet" werden könnten und verwies darauf, dass es für Krisen bereits den Euro-Rettungsfonds ESM gebe. Dieser habe "ausreichend Geldmittel" zur Verfügung, um Länder bei wirtschaftlichen Schocks zu stützen.

Für Frankreichs Finanzminister Michel Sapin müssen zwei Themen bei der Diskussion um die Fonds im Vordergrund stehen: Investitionen und die Stärkung von innerer Sicherheit und Verteidigung. Die Fondsidee würde es demnach "jedem Staat erlauben, sich an Ausgaben im allgemeinen Interesse zu beteiligen" und damit "eine Form der Solidarität" zu zeigen.

Für Dombrovskis ist klar, "dass die Meinungen auseinandergehen". Seine Behörde will im Frühjahr 2017 ein Diskussionspapier mit Vorschlägen vorlegen. Bis dahin sei "mehr Arbeit an einem Konsens notwendig", sagte der Kommissionsvizepräsident.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...