Politik

Bulgarien verbietet islamischen Gesichtsschleier

Lesezeit: 1 min
02.10.2016 02:26
Das bulgarische Parlament hat ein Verbot des islamischen Gesichtsschleiers beschlossen. Amnesty sieht in dem Gesetz ein Zeichen von Intoleranz und Rassismus.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein am Freitag verabschiedetes Gesetz verbietet "an öffentlichen Orten das Tragen von Kleidung, die ganz oder teilweise das Gesicht bedecken". Ausgenommen sind gesundheitliche oder berufliche Gründe. Zudem gilt das Verbot nicht in Moscheen. Bei Verstößen droht beim ersten Mal eine Geldbuße von 200 Leva (100 Euro) sowie bei wiederholten Verstößen 1500 Leva (750 Euro).

Die Verabschiedung des Gesetzes einen Monat vor der Parlamentswahl stieß bei der Partei der türkischen Minderheit MDL auf scharfe Kritik. Sie warf den Befürwortern vor, "religiöse Intoleranz" zu schüren. Ihre 30 Abgeordneten boykottierten aus Protest die Abstimmung. Das Gesetz hatte die nationalistische Patriotische Front eingebracht. Ihr ursprünglicher Entwurf sah Haftstrafen und die Kürzung der Sozialhilfe beim Tragen des Nikab vor.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte, das neue Gesetz zeige einen "beunruhigenden Hang zu Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Bulgarien". Der Amnesty-Direktor in Europa, John Dalhuisen, sagte, Frauen sollten die Freiheit haben, sich zu kleiden, wie sie wollen, und den Nikab oder die Burka als Ausdruck ihrer Identität oder ihres Glaubens tragen können. Bisher haben in Europa nur Frankreich und Belgien den Gesichtsschleier verboten.

Die bulgarische Regierung von Boiko Borissow ist besorgt über eine Ausbreitung des Salafismus im Land. In Bulgarien gibt es eine große muslimische Minderheit von Türken und Roma, doch wurde der Nikab bis vor wenigen Jahren nicht getragen. Erst unter dem Einfluss des radikalen Predigers Ahmed Mussa tauchte der Gesichtsschleier zunächst im Roma-Viertel von Pazardjik und später auch in anderen Orten auf.

Die Stadt Pazardjik verbot im April auf eigene Faust den Nikab. Seitdem wurden acht Frauen deshalb sanktioniert. Andere Gemeinden folgten dem Beispiel der Stadt.

uvs/hcy


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...