Politik

US-Notenbank beendet Ankauf von Wertpapieren, hält Zinsen niedrig

Lesezeit: 1 min
30.10.2014 00:13
Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch ihr Ankaufprogramm von Wertpapieren beendet, hält die Zinssätze jedoch weiter niedrig. An der Wall Street gab es nur geringe Verluste, weil das billige Geld weiter für Liquidität sorgt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Notenbank Federal Reserve stellt ihre milliardenschweren Konjunkturspritzen ein und verspricht weiter niedrige Zinsen. Die Zentralbank entschied am Mittwoch, ihr Ankaufprogramm für Wertpapiere zum Monatsende auslaufen zu lassen. Zuletzt hatte sie den Erwerb von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren bereits auf 15 Milliarden Dollar pro Monat gedrosselt. Mit dem Ende der Geldspritzen wird die Bilanz nun nicht mehr ausgeweitet. Die Fed hat sie mit mehreren Programmen zum Ankurbeln der Konjunktur in den Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 auf mehr als vier Billionen Dollar aufgebläht.

Den Leitzins hält sie seit Ende 2008 auf dem rekordniedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Die Fed erneuerte zugleich ihr Bekenntnis, ihre sehr lockere Geldpolitik noch "geraume Zeit" beizubehalten. An den Märkten wird für Mitte 2015 mit der Zinswende gerechnet, einige Investoren tippen sogar auf einen noch späteren Termin im kommenden Jahr. Die Fed legte sich indes nicht fest. Sie betonte, sie werde sich beim Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen davon leiten lassen, wie die Daten zur Wirtschaftsentwicklung ausfielen. Falls es etwa größere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen geben sollte als erwartet, könnten "Zinserhöhungen wahrscheinlich früher kommen als derzeit angenommen". Diese Wortwahl lässt aufhorchen. Womöglich ist Fed-Chefin Janet Yellen damit den Notenbankern Charles Plosser und Richard Fisher entgegengekommen, die auf der vorigen Sitzung gegen den Fed-Beschluss gestimmt hatten. Nun regte sich nur noch eine Gegenstimme: Der Chef der Fed von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, forderte eine längere Festlegung auf Null-Zinsen.

Ökonom Harm Bandholz von der Großbank UniCredit attestierte der Zentralbank "gute Arbeit". Es sei ihr gelungen, die Normalisierung der Geldpolitik voranzutreiben, ohne die Märkte aufzuscheuchen. Wahrscheinlich könne sie ihr Bekenntnis, die Zinsen geraume Zeit niedrig zu halten, bald kassieren. Denn die Fed habe den Investoren die Abhängigkeit ihrer Geldpolitik von der Konjunktur ausreichend deutlich gemacht.

WALL STREET REAGIERT GELASSEN

Die Wall Street trug das anstehende Ende der Konjunkturspritzen mit Fassung. Die US-Aktienmärkte bauten ihre Verluste nach dem Zinsentscheid leicht aus. Der Euro gab zum Dollar nach. Die US-Notenbank hat mit ihren Geldspritzen maßgeblich zur Aktien-Rally der vergangenen Jahre beigetragen. Kritiker werfen ihr vor, damit neuen Vermögenspreisblasen Vorschub zu leisten und mittelfristig Inflationsgefahren heraufzubeschwören.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...