Politik

Korruptions-Vorwürfe gegen EU-Beamte im Kosovo

Lesezeit: 1 min
01.11.2014 02:30
Einige Beamte der Rechtsstaatlichkeits-Mission der EU sollen im Kosovo Bestechungsgelder von strafverdächtigen Kosovaren erhalten haben. Im Gegenzug sollen die EU-Beamten laufende Strafverfahren gegen die Verdächtigen fallen gelassen haben.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Rechtsstaatlichkeits-Mission der EU (EULEX) im Kosovo kämpft um ihre Glaubwürdigkeit. Ihren Vertretern wird Bestechlichkeit und Einschränkung der Pressefreiheit vorgeworfen. Sie sollen Journalisten bedroht haben.

Doch EULEX-Chef Gabriele Meucci nahm die betroffenen EULEX-Mitarbeiter auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Schutz. In Piristina sagte er, dass die EULEX-Mitarbeiter den Kosovo für die Menschen und ihre Kinder zu einem besseren Ort machen wollen. „Sie verdienen es, ihre Arbeit zu erledigen und am Abend zu ihren Familien zurückzukehren, ohne dem Verdacht der Korruption ausgesetzt zu sein“, zitiert der EU Observer Meucci.

Gegen Bestechung verfolge er eine „Null-Toleranz“-Politik. Wenn EULEX ein Problem entdecke, werde sofort reagiert. Deshalb werden jährlich durchschnittlich 100 interne Untersuchungen durchgeführt.

Auf Nachfrage eines Reporters, ob es stimmt, dass EULEX Druck auf einen lokalen Reporter ausgeübt habe, um die Berichterstattung über Bestechungs-Vorfälle zu unterbinden, sagte Meucci: „Absolut nicht. Meine Mitarbeiter trafen sich mit den Medien in gutem Glauben.“

Die EU-Sprecherin Maja Kocijancic sagte am selben Tag, dass EULEX „nichts unversucht lasse“, um die Korruption unter ihren Beamten auszumerzen. Seit 2013 würde EULEX den Vorwürfen nachgehen, die in den Medien veröffentlicht wurden.

Der gesamte Korruptions-Skandal begann als die kosovarische Zeitung Koha Ditore darüber berichtete, dass Strafverdächtige unsachgemäß enge Kontakte zu EULEX-Beamten pflegen würden. Koha Ditore berief sich dabei auf interne EULEX-Dokumente.

Die Dateien enthielten Briefe der britischen Staatsanwältin Maria Bamieh, die auf die EU-Mission angesetzt wurde. Den Briefen zufolge sollen die EULEX-Chefanklägerin Jaroslava Novotna und der Ex-Vorsitzender von EULEX, Franceso Florit, in den Jahren 2012 und 2013 mehrere Strafverfahren gegen Bezahlung fallen gelassen haben. Alleine Florit soll 370.000 Euro an Bestechungsgeldern eingestrichen haben, berichtet

Der hochrangige EULEX-Vertreterin Jonathan Ratel soll dann anschließende interne Untersuchungen bezüglich der Verdachtsfälle auf Bestechung verhindert haben.

EULEX hat kürzlich ihre Mitarbeiter-Anzahl von 2.200 auf 1.600 verkleinert. Sie ist immer noch die größte EU-Krisenmission im Ausland.

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...

DWN
Panorama
Panorama Überraschender Kulturwandel: Liebe zum Bargeld schwindet immer mehr
23.12.2024

Es gleicht einem Erdbeben. Aber auch die Deutschen scheinen die Vorzüge von Plastikkarten beim Zahlen und einlaufen zu schätzen. das...

DWN
Finanzen
Finanzen Antizyklisches Investieren: Lässt sich damit der Markt schlagen?
23.12.2024

Wer antizyklisch investiert, macht das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger tun. Ist dabei eine höhere Rendite zu erwarten als bei...

DWN
Politik
Politik Und noch ein europäischer Alleingang: Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
23.12.2024

Der slowakische Regierungschef Fico zeigt mit einem Überraschungsbesuch im Kreml, dass die EU-Front gegen Russlands Präsidenten Putin...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...