Politik

Ukraine: Rebellen erwarten weitere Abspaltungen von Kiew

Lesezeit: 1 min
06.11.2014 01:36
Die Bevölkerung im Osten wolle sich von den Kiewer Behörden abwenden. Daher werden bald weitere Republiken entstehen, so der neugewählte Rebellen-Chef von Lugansk. Zudem gefährde Kiew den Friedensprozess, weil die Regierung ein Gesetz auf Eis legt, das dem Osten Sonderrechte zugestehe.
Ukraine: Rebellen erwarten weitere Abspaltungen von Kiew

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Zahl der ukrainischen Territorien, die sich von Kiew trennen werden, werde wachsen, so der neugewählte Führer der ausgerufenen Republik Lugansk Igor Plotnizki. Die Bevölkerung im Osten sei gegen die Kiewer Behörden eingestellt. „Es gelang ihnen zwar, den Geist des Volkes zu unterdrücken und vorübergehend zu bändigen. Er lässt sich aber nicht besiegen. Die Angst wird vorübergehen. Der Nazismus hält nicht ewig. Er ist grob und bedrückend, er tötet und verbrennt Bücher, er hält aber nicht ewig. Das Volk wird erwachen. Es werden neue Republiken entstehen, etwa in Winniza, Saporoschje, Chersson, Tscherkassy und Tschernigow. All das ist nicht mehr weit entfernt“, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti.

Die Anführer der Rebellen haben der Regierung in Kiew zudem eine Gefährdung des Friedensprozesses in der Ukraine vorgeworfen. Die Behörden hätten ein Gesetz auf Eis gelegt, das den östlichen Rebellen-Regionen einen Sonderstatus zugestehe, erklärten die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk in einer gemeinsamen Stellungnahme am Mittwoch, so Reuters. Diese Entscheidung verstoße gegen das Anfang September vereinbarte Protokoll von Minsk und unterlaufe damit Schritte, die zum Frieden führen sollten.

In der weißrussischen Hauptstadt hatten sich Vertreter der ukrainischen Regierung und der Rebellen auf eine Waffenruhe verständigt. Zu den Vereinbarungen zählt zudem mehr Autonomie für die Ostukraine, aber auch die Wahrung der territorialen Einheit des Landes.

Die Lage in der Ukraine hat sich nach den vom Westen und der Regierung in Kiew nicht anerkannten Wahlen in den Rebellengebieten zugespitzt. Präsident Petro Poroschenko kündigte am Dienstag an, er werde weitere Soldaten in den Osten des Landes schicken.

In Deutschland wurden am Mittwoch die Entwürfe zu Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine sowie mit Georgien und der Republik Moldau durch das Bundeskabinett beschlossen. Diese Abkommen trügen wesentlich zur Entwicklung von Demokratie und Rechtsstaat in den drei Ländern bei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch. Mit dem Beschluss des Kabinetts können die Verträge dem Bundestag zur Ratifizierung vorgelegt werden.

Zudem wird über ein EU-Einreiseverbot für die neugewählten Rebellen-Führer nachgedacht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?