Finanzen

Devisen-Skandal: Schweiz leitet Strafverfahren gegen Banker ein

Lesezeit: 1 min
13.11.2014 14:24
Die Schweiz hat Ermittlungen gegen Banker eingeleitet, denen die Manipulation von Devisen vorgeworfen wird. Die Bundesanwaltschaft bestätigte, mehrere Strafuntersuchungen gegen Einzelpersonen eröffnet zu haben. Die Verfahren richteten sich allerdings nur gegen die Mitarbeiter, nicht gegen Banken an sich.
Devisen-Skandal: Schweiz leitet Strafverfahren gegen Banker ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Skandal um manipulierte Devisenkurse drohen den beteiligten Bankern in der Schweiz neben Berufsverboten auch strafrechtliche Konsequenzen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigte am Donnerstag, mehrere Strafuntersuchungen gegen Einzelpersonen eröffnet zu haben. Die Schweiz ist damit nach England und den USA das dritte Land, das diesen Weg beschreitet. Die Verfahren richteten sich nicht gegen Banken. Die Ermittler verdächtigen die Banker der ungetreuen Geschäftsbesorgung und der Verletzungen des Berufsgeheimnisses. Werden sie angeklagt und schuldig gesprochen, drohen ihnen Bußen oder Gefängnisstrafen.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft stehe mit anderen Behörden in Kontakt und habe vor allem mit der Finanzmarktaufsicht Finma Erkenntnisse zu den Ermittlungen ausgetauscht. Die Finma verdonnerte die UBS am Vortag zur Zahlung von 134 Millionen Franken. Die Händler der Bank hätten an Devisenkursen geschraubt und damit praktisch ohne Risiko Gewinne eingestrichen, die auf Kosten der Kunden gingen. Finma-Chef Mark Branson sprach von schwersten Fall in der Geschichte der Behörde. Nachdem die Untersuchung der Finma gegen die UBS damit abgeschlossen ist, müssen elf ehemalige und gegenwärtige Mitarbeiter der Bank weiter zittern. Die Schweizer Aufseher wollen „bis auf die höchste Ebene des Devisengeschäfts der Investmentbank“ untersuchen, inwieweit die Verantwortlichen Bescheid wussten. Im schlimmsten Fall müssen diese mit einem Berufsverbot rechnen.

UBS und die Konkurrenten Royal Bank of Scotland, HSBC , JP Morgan, Citigroup und Bank of America müssen an die Aufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA und der Schweiz insgesamt 4,3 Milliarden Dollar zahlen. Nicht Teil des Vergleichs ist die Deutsche Bank , die zu den größten Devisenhändlern der Welt zählt. Das Institut argumentiert, in der Devisenaffäre nach bisherigem Kenntnisstand nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.

Die am Mittwoch bekannt gegebenen Vergleiche sind nach Einschätzung von Experten möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs. Insbesondere die noch laufenden Verfahren des US-Justizministeriums und der New Yorker Bankenaufsicht könnten für die Banken teuer werden.

Die Rechtsverfahren sind aber nicht die einzige Konsequenz, mit der die Banken im Devisenskandal noch rechnen müssen. Schweizer Politiker nehmen die Verfehlungen zum Anlass, weitere Beschränkungen zu fordern. So fassen die Sozialdemokraten in der Schweiz Parlaments-Vorstöße ins Auge, um die Banker-Boni und den Eigenhandel weiter zu begrenzen. „Die Untersuchungen der Regulatoren bestätigen, wieviel kriminelle Energie in dieser Branche vorhanden ist“, sagte die Abgeordnete Susanne Leutenegger-Oberholzer. „Das bestätigt, dass die Anreizmechanismen völlig falsch sind.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...