Politik

Ukraine: OSZE meldet Soldaten in Tarnanzügen mit Russland-Aufnähern

Lesezeit: 1 min
16.11.2014 01:11
In der ukrainischen Stadt Luhansk haben OSZE-Beobachter fünf Männer in Tarnkleidung beobachtet. Sie sollen Aufnäher mit der russischen Flagge getragen haben. Doch die Identität der Personen konnte nicht ermittelt werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Donnerstag haben sich die OSZE-Beobachter in der Ukraine an die ukrainisch-russische Grenze begeben. Dort trafen sie den Grenzdienst-Kommandeur am Grenzübergang Goptiwka. Dieser liegt 45 Kilometer nördlich von Charkiw. Nach Angaben des Kommandeurs soll die Lage in der Grenzregion ruhig sein.

Etwa 3.000 bis 3.500 Personen überqueren die Grenze täglich aus der Ukraine nach Russland. Doch etwa 1.500 Personen verkehren täglich in die entgegengesetzte Richtung. Die ukrainischen Grenzsoldaten kommen täglich zwei Mal in Kontakt mit ihren russischen Kollegen auf der anderen Seite des Grenzzauns. Allerdings gibt es seit Mai keine gemeinsamen Grenzpatrouillen mehr.

Ebenfalls am Donnerstag haben die OSZE-Beobachter in der Stadt Luhansk fünf unbewaffnete Männer mit Tarnkleidung beobachtet. Diese hatten Aufnäher der russischen Flagge auf ihrer Kleidung. Die Zugehörigkeit der Männer konnte nicht ermittelt werden. Zudem wurde ein sowjetischer Schützenpanzer-Wagen der Klasse BTR-80 und zwei Militär-LKW ohne Kennzeichen beobachtet.

Die OSZE-Beobachter trafen sich mit dem Vize-Kommandeur der „Batman-Bataillon“, der weiblich ist. Das Treffen fand in der National-Universität der Ostukraine statt, was dieser Miliz auch als Stützpunkt dient. Die „Batman-Bataillon“ ist eine Rebellen-Gruppe, die sich derzeit nach eigenen Angaben am Aufbau der Stadt Luhansk beteiligt.

In Luhansk befindet sich auch ein improvisiertes Militär-Hospital der ukrainischen Armee. Es verfügt über einen Sterilisations-Raum, einen Operations-Saal, drei Intensivstationen und einen Luftschutzbunker mit einem Fluchtweg, meldet die OSZE in einer Mitteilung.

Der Verkehr entlang der Checkpoints (CP) von Mariupol verlaufe problemlos. Die CP-Sicherheitszonen wurden erweitert, weil es am 2. November am CP 14 einen Autobomben-Anschlag gab.

Die russischen und ukrainischen Vertreter des Verbindungszentrums für Kontrolle und Koordination (JCCC) sagten der OSZE, dass ein gemeinsamer Plan für eine Truppenentflechtung ausgearbeitet wurde. Es werden drei Phasen vorgeschlagen. Zunächst soll ein Waffenstillstand umgesetzt werden. Innerhalb von fünf Tagen sollen alle schweren Waffen abtransportiert werden. Anschließend sollen die Vorgaben des Protokolls von Minsk umgesetzt werden. Der JCCC-Plan wurde auch schon mit Vertretern der „Volksrepublik Donezk“ (DPR) besprochen.

Die Polizei in Odessa soll ein Amnestie-Programm in Gang gebracht haben, wonach jeder, der seine Schusswaffen den Behörden übergibt, von strafrechtlicher Verfolgung befreit wird. Bisher konnten 450 Waffen eingesammelt werden. Eine Person soll den Behörden sogar eine Antipersonen-Mine übergeben haben.

Laurence Couture Gagnon von der OSZE-Mission in der Ukraine sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Tatsächlich haben wir am vergangenen Dienstag berichtet, dass wir in Donezk 43 grüne unmarkierte Militär-LKW beobachtet haben.“

Die OSZE konnte allerdings nicht feststellen, ob es sich um russische oder ukrainische Fahrzeuge gehandelt hat.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schock für Beschäftigte: Brillenhersteller Rodenstock verlagert heimische Stellen ins Ausland
09.09.2024

Stellenabbau und Abwanderung: Das Münchner Traditionsunternehmen Rodenstock, weltweit bekannt für Brillengläser höchster Qualität,...

DWN
Technologie
Technologie Magnesium neu gedacht: Salzwasser und kräftig Sonne ergibt das Metall der Zukunft
09.09.2024

Die meisten Menschen dosieren Magnesium üblicherweise nur in Pillengröße als tägliches Nahrungsergänzungsmittel. Für so manchen wirkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinspolitik, Goldpreis und Nvidia-Aktie: Wie geht es an den US-Börsen weiter?
09.09.2024

An der Wall Street wird über die Wirtschaftsprogramme der US-Präsidentschaftskandidaten gesprochen und die größte Angst - die...

DWN
Politik
Politik Debatte um begrenzte Migration: Regierung prüft „vertraulich“
09.09.2024

Mehr Zurückweisungen? Können bald mehr Nicht-EU-Ausländer an der deutschen Grenze abgewiesen werden? Das fordert die Union. Wie weit die...

DWN
Panorama
Panorama Nahostkonflikt: Sorge vor militärischer Eskalation zwischen Israel und Hisbollah
09.09.2024

Israel will, dass sich die Hisbollah von seiner Nordgrenze zurückzieht. Grund ist der fortwährende Beschuss des israelischen Nordens...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsplatz Rheinmetall: Rüstungsbranche boomt!
09.09.2024

Früher Tabu, heute Boombranche: Die Rüstungsbranche erlebt seit Beginn des Ukraine-Krieges eine Wiederbelebung. Es läuft die größte...

DWN
Politik
Politik Fachkräftemangel: Arbeit im Alter soll mit Renten-Prämie belohnt werden
09.09.2024

Weiterbeschäftigung statt Rente: Wer das Renteneintrittsalter erreicht hat, aber dennoch länger arbeitet, soll das künftig finanziell...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automobilindustrie: Krise der Autobauer alarmiert EU
09.09.2024

Trägt die EU mit überzogenen Vorgaben zur Krise der europäischen Autoindustrie bei? Ist der Wettbewerb mit hochsubventionierten...