Finanzen

Währungskrieg: Öl-Länder ziehen Geld von Kapitalmärkten ab

Die erdölexportierenden Schwellenländer bauen ihre Währungsreserven aus, um ihre Währungen zu stützen. Dadurch geht der Kapital-Export zurück und am internationalen Kapitalmarkt werden finanzielle Mittel immer knapper.
16.11.2014 01:02
Lesezeit: 1 min

Während die meisten Analysten ihre Aufmerksamkeit auf den Verfall des russischen Rubels im aktuellen Jahr konzentriert haben, kommt es auch in anderen ölexportierenden Schwellenländern zu Währungsabwertungen.

Die geringeren Einnahmen durch den stetig fallenden Öl-Preis machen auch ihnen zu schaffen. So sind beispielsweise die Ökonomien Brasilien, Nigerias oder Algeriens betroffen. Die Öl- und Gasexporteure unter den Schwellenländern machen 26 Prozent des Gesamt-BIPs aller Schwellenländer und 21 Prozent aller externen Schwellenländeranleihen aus.

Die negativen Auswirkungen aufgrund des fallenden Ölpreises werden die Steuereinnahmen mindern und das BIP schrumpfen lassen. Die geringeren Exporteinnahmen aus dem Öl- und Gasexport werden auch die Währungsreserven mindern.

Doch all jene Einnahmen sind wichtig, um die Nachhaltigkeit und Liquidität zu sichern. Diese beiden Faktoren wiederum sind wichtig für den Schuldendienst, der in den Schwellenländern in Dollar abgewickelt wird. Die aufzubringenden Zinsen und Tilgungszahlungen bleiben aus und die betroffenen Länder könnten in die Schuldenfalle geraten. Der Schuldendienst-Deckungsgrad fällt und die Aufnahme weiterer Kredite wird schwieriger. In diesem Zusammenhang fällt die Bonitäts-Beurteilung schlechter aus.

Dann wird es auch schwieriger, sich Devisen am internationalen Kapitalmarkt oder bei ausländischen Notenbanken zu leihen. Als letzter Anker kommt der Internationale Währungsfonds in Betracht. Um diesem Schicksal zu entgehen, nutzen dieser Länder ihre Leistungsbilanzüberschüsse aus, um ihre Währungsreserven aufzustocken.

Doch derzeit sind die Schuldenraten in den Schwellenländern relativ gering, berichtet BNP Paribas.

Schlussendlich werden die Öl-Exporteure ihre Einnahmen nicht auf den internationalen Finanzmärkten anlegen. Die Sicherung der Währungsreserven für den Ernstfall hat Priorität. Die Liquiditäts-Rate auf den Märkten wird folglich geringer ausfallen und der internationale Kapitalverkehr wird einen Rückgang erleiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...