Politik

Unternehmen zahlen mehr für Manager-Gehälter als für Steuern

Eine US-Studie belegt, dass große US-Unternehmen ihren Managern mehr zahlen als dem Finanzamt. Demnach zahlten einige Firmen gar keine Steuern, sondern bekamen sogar Geld vom Finanzamt zurück. Die Macher der Studie kritisieren gravierende Mängel im Steuersystem.
22.11.2014 22:55
Lesezeit: 1 min

Das amerikanische Center for Effektive Government hat zusammen mit dem Institute for Policy Studies eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass fast ein Drittel der bestbezahlten US-Chefs jedes Jahr mehr Gehalt bekommen, als die gesamten Steuerausgaben ihres Unternehmens zusammen betragen.Von den 100 bestbezahlten Managern bekamen 29 in einem Jahr mehr Geld von ihrem Unternehmen als dieses im selben Zeitraum insgesamt an das Finanzamt zahlte.

Das Institut hatte die 29 größten US-Unternehmen verglichen. Sieben davon zahlten ihren Managern mehr als dem Finanzamt: Boeing, Ford, Chevron, Citigroup, Verizon Communications, JPMorgan Chase und General Motors.

Alle sieben waren mit 74 Milliarden US-Dollar Gewinn vor Steuern hochprofitabel, zahlten jedoch keinerlei Steuern. Im Gegenteil: Ihre effektive Steuerlast lag jedoch dank Steuer-Rückzahlungen bei minus 2,5 Prozent. Die sieben CEOs dieser Unternehmen bekamen 2013 durchschnittlich 17,3 Millionen Dollar Jahresgehalt.

Zusammengerechnet erhielten die 29 größten Unternehmen Steuerrückzahlungen von 238 Millionen, was einen durchschnittlichen effektiven Steuersatz von minus einem Prozent beträgt. Gleichzeitig zahlten sie etwa eine Milliarde an Managergehältern.

Zusammengenommen betrieben die 29 Firmen dazu 237 Tochtergesellschaften in Steueroasen.

Die Macher der Studie sehen die Ergebnisse vor allem als Widerlegung der These, das niedrige Steuern für Unternehmen Arbeitsplätze bringen. Demnach werde das gesparte Geld kaum in Expansion und Schaffung neuer Arbeitsplätze investiert, sondern hauptsächlich  zum Aktienrückkauf und Konkurrenz-Reduzierung durch Unternehmensübernahmen verwendet.

Je größer das Unternehmen, desto geringer war die Steuerlast. Großunternehmen allgemein hätten im untersuchten Zeitraum zwischen 2008 und 20012 im Schnitt nur 19,9 Prozent und damit gut die Hälfte ihres eigentlichen Steuersatzes von 35 Prozent gezahlt. Der Anteil der Steuern am Umsatz ist damit auf einem Allzeittief, während die Profite auf einem Allzeithoch stünden.

„Dass Unternehmen einer einzelne Person mehr Lohn zahlen als sie zu den Kosten für  alle öffentlichen Einrichtungen beitragen, die ja auch für ihren Erfolg Voraussetzung sind, reflektiert die tiefgreifenden Mängel in unserem Unternehmenssteuersystem“ so die abschließende Bewertung der Studie.

Einige Unternehmen kritisierten die Studie als einseitig. So zahle die Citigroup nach eigenen Angaben andere Abgaben wie Grundsteuern, diese habe die Studie aussen vor gelassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...