Deutschland

Zero-Day-Exploit: „Der BND destabilisiert das Internet“

Deutsche Behörden arbeiten mit Privat-Firmen aus dem Ausland zusammen, von denen sie Informationen über Sicherheitslücken im Internet einkaufen. Was sie genau mit den Informationen anfangen wollen ist unklar. Zumindest wird die Öffentlichkeit über mögliche Sicherheitslücken im Internet nicht informiert.
21.11.2014 22:48
Lesezeit: 1 min

Der Linkspolitiker Andrej Hunko hatte eine Anfrage an die Bundesregierung bezüglich der Nutzung von Zero-Day-Exploits durch den BND gestellt.

„Ein Zero-Day-Exploit nutzt eine Security-Lücke am selben Tag aus, an dem diese bekannt wurde. Es liegen somit Null Tage zwischen dem Entdecken der Sicherheitslücke und dem ersten Angriff“, beschreibt searchsecurity.de. Es gibt einen großen Schwarzmarkt für Zero-Day-Exploits.

Hunko wollte von der Bundesregierung auch Auskünfte über die Zusammenarbeit des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit der französischen Firma Vupen einholen.

Hunko meldet in einer Mitteilung:

„Das Bundesinnenministerium rechtfertigt die Zusammenarbeit mit Firmen die

mit Informationen zu Schwachstellen in Software handeln. Ich halte dies für

hochgefährlich. Der Markt für Sicherheitslücken kann meiner Meinung als

organisierte Kriminalität begriffen werden“, erklärt der

Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko anlässlich einer Antwort auf eine

entsprechende Anfrage.

Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bis

vor Kurzem Geschäftsbeziehungen mit der französischen Firma Vupen

unterhalten. Darüber erlangte Informationen zu sogenannten Zero day-Exploits

wurden laut der Bundesregierung aber nicht bekannt gemacht. In der Anfrage

ging es auch um entsprechende Aktivitäten des Bundesnachrichtendienstes.

Sämtliche Auskünfte hierzu bleiben aber geheim.“

Andrej Hunko weiter:

„Das BSI fungiert - um es mit den Worten seines obersten Dienstherren zu

sagen – als Brandbeschleuniger zur Destabilisierung des Internet. Die

Geschäfte mit Firmen wie Vupen ermutigen Hacker, ihre Kenntnisse

gewinnbringend zu verkaufen anstatt diese der digitalen Öffentlichkeit

zugänglich zu machen. Mit Sicherheit hat das nichts zu tun.

Die Heimlichtuerei der Bundesregierung zu entsprechenden Aktivitäten des BND

ist nicht hinnehmbar. Nach dem NSA-Skandal muss der Dienst seine Fähigkeiten

schonungslos offenlegen – und nicht hinter die Mauern der Geheimschutzstelle

verbannen. Ich gehe davon aus, dass der BND in weit größerem Umfang als das

BSI mit „Zero day-Exploits“ dealt. Nicht nur deshalb erteilen wir der neuen

Wunschliste ‚Strategische Initiative Technik‘ eine Absage.“

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