Politik

Geringes Wachstum: Container-Schifffahrt in der Krise

In der Container-Schifffahrt herrscht eine massive Überkapazität. Die Frachtraten und die Preise sinken. Fusionen in der Containersparte nehmen zu, Einsparungen sind an der Tagesordnung. Maersk hält sich dank eines Sparprogramms noch im Gewinnbereich, warnt aber vor einer Verschärfung der Lage.
01.02.2015 22:28
Lesezeit: 1 min

Die Schifffahrt leidet massiv unter dem weltweiten Wachstumseinbruch und dem zu hohen Konkurrenten-Aufkommen. Von den 13 Konkurrenten Maersks meldeten allein zehn Gewinneinbrüche oder sogar Verluste in der ersten Hälfte des Jahres, so die FT. Ein Trend, der bereits im vergangenen Jahr zu spüren war und Anleger in Schifffahrtsfonds an den finanziellen Abgrund trieb.

Das Hamburger Unternehmen Hapag-Lloyd etwa ist die größte deutsche Containerlinienreederei. Die Nettoverschuldung des Konzerns erhöhte sich zum 30. September 2014 nach eigenen Angaben gegenüber dem Jahresende 2013 von 2,47 Milliarden Euro auf 2,834 Millionen Euro. Das Unternehmen will mit der chilenischen Reederei CSVA fusionieren.

Entsprechend erwägt Maersk nun, niedrigere Margen festzulegen, um die Preise wieder ansteigen zu lassen. Das Unternehmen hatte  nach einem Verlust von 550 Millionen Dollar 2011 mit einem Sparprogramm reagiert, von dem es jetzt gegenüber seinen Konkurrenten profitiert. Das Unternehmen erwartet in diesem Jahr einen Nettogewinn von mehr als zwei Milliarden Dollar. Maersk senkte unter anderem die Kosten, indem die Containerschiffe nun langsamer fahren, um Sprit zu sparen. Die Einführung der riesigen „Triple Es“-Schiffe senkte ebenfalls die Kosten für das Unternehmen.

Es gebe ein paar Anzeichen für Wachstum in der Containerschifffahrt im kommenden Jahr, zitiert die FT Søren Skou von Maersk. „Aber ist gibt nicht viel, das jenseits des weltweiten BIP-Wachstums Wachstum in der Container-Schifffahrt hervorbringen könnte.“ Das Problem seien in diesem Zusammenhang auch die verlustbringenden Konkurrenten oder Rivalen mit gut betuchten Eigentümern. Denn diese senken ihre Preise, um bei der vorliegenden Überkapazität überhaupt noch Aufträge zu erhalten.

Am Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) lässt sich die derzeitige Entwicklung sehr gut ablesen. Der Index zeigt die Entwicklung der Frachtraten. Die Containertransporte zwischen Asien und Europa sind hierbei besonders wichtig, da es sich um die am stärksten befahrene Handelsroute handelt. Vergangene Woche sanken hier die Preise pro Lieferung von 20-Fuß-Containern von 1. 175 Dollar auf 934 Dollar. Bis zum 21. November rutschten sie um weitere 125 Dollar ab.

Im Vergleich zur Situation vor der Finanzkrise hat sich das Nachfrage-Wachstum mehr als halbiert. Die Frachtpreise fallen seit 15 Jahren konsequent. „Es ist bedenklich, dass die Branche als Ganzes nicht rentabel ist“, so Søren Skou. Man müsse doch als Industrie in der Lage sein, „unsere Rolle in der Welt des Handels und der Dienstleistungen zu niedrigen Kosten zu erfüllen“. Jedes Jahr müsse Maersk weitere Kosten einsparen, um die Inflation abzufangen und die Marge halten zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...