Gemischtes

Katzen als Geigerzähler: Farbe des Fells warnt vor Atom-Müll

Lesezeit: 1 min
26.11.2014 00:52
Radioktiver Müll wird auch in tausend Jahren noch in Endlagern zu finden sein. Doch wie weist man die zukünftigen Menschen darauf hin, dass dort gefährlicher, radioaktiver Müll liegt. Vielleicht werden unsere Schilder und Sprachen in 10.000 Jahren nicht mehr verstanden werden. Ein Lied und Katzen, die bei Radioaktivität ihre Farbe wechseln, könnten zukünftige Menschen vor radioaktivem Müll schützen.
Katzen als Geigerzähler: Farbe des Fells warnt vor Atom-Müll

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Wie Menschen in 10.000 Jahren miteinander kommunizieren und, was sie über Radioaktivität bzw. radioaktiven Müll wissen, ist unklar. Umso drängender stellt sich angesichts des wachsenden radioaktiven Mülls die Frage, wie man diesen nicht nur sicher lagern, sondern auch zukünftig davor warnen könnte. Eine Kombination aus dem Verhältnis von Tier und Mensch sowie der Kultur-Überlieferung wird derzeit als interessanteste Lösung für das Problem angesehen.

So schlagen die französischen Autoren Françoise Bastide und Paolo Fabbi die Züchtung von so genannten Strahlenkatzen vor. Diese Katzen sollen die Farben wechseln, sobald sie mit Radioaktivität in Verbindung kommen, heißt es im US-Wissensmagazin Method Quarterly. Katzen sind seit langer Zeit ein domestiziertes Tier und könnten es auch zukünftig noch sein. Zusätzlich dazu müsste man jedoch auch sicherstellen, dass die Menschen in der Zukunft auch wissen, dass es nicht gut ist, wenn Katzen die Farbe ihres Felles ändern. Über einen so langen Zeitraum wie beispielsweise 10.000 Jahre gestaltet es sich jedoch schwierig, sich zu merken, welche Farbe das Fell ursprünglich hatte. Und falls dies klappen sollte, dann am ehesten über Kultur, Folklore. Eine Art Gedicht oder Lied könnte von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ein Lied, in dem davor gewarnt wird, dass Katzen ihre Farben ändern und, dass es dann besser ist, wegzulaufen.

Der in Berlin ansässige Künstler Chad Matheny (Emperor X) hat sich diese Idee zu eigen gemacht und einen entsprechenden Ohrwurm komponiert.

Françoise Bastide und Paolo Fabbi hatten sich mit dieser Problematik auseinandergesetzt, weil sie Teil einer amerikanischen Arbeitsgruppe waren, der Human Interference Task Force. 13 Ingenieure, Physiker, Verhaltensforscher, Anthropologen und Sprachwissenschaftler waren 1981 vom US-Energieministerium engagiert worden. Sie sollten überlegen, wie man verhindern könnte, dass Menschen in Zukunft das atomare Endlager Yucca Mountain in Nevada betreten. Die USA hatten Yukka Mountain, einen flachen Bergrücken in Nevada ausgewählt, um zukünftig dort ein Endlager entstehen zu lassen.

Mit ihrer Idee mittels Folklore und Ritualen etc. zur Wissensvermittlung etwas ins kollektive Gedächtnis zu verankern,  griffen Françoise Bastide und Paolo Fabbi auf einen Ansatz Linguisten Thomas Sebeok zurück. Denn 1984 veröffentlichte das deutsche Magazin „Zeitschrift für Semiotik“ hinsichtlich der Problematik der Kennzeichnung von Atommüll für Generationen in 10.000 Jahren zahlreiche Vorschläge von Akademikern. Auch Sebeok war darunter. Sebeok dachte an eine Art „atomare Priesterschaft“, die das Wissen um Atommüll und Radioaktivität bewahren sollten. Die übrigen Menschen sollten mit Mythen und Ritualen von atomaren Endlagern abgehalten werden.


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...