Politik

Schweizerische Nationalbank: Franken bleibt an den Euro gekoppelt

Die Schweizerische Nationalbank setzt nach der Ablehnung der Gold-Initiative die Bindung des Schweizer Franken an den Euro weiter fort. Man sei bereit, weiter unbegrenzt Devisen zu kaufen, um eine Aufwertung des Franken zu unterbinden.
30.11.2014 20:53
Lesezeit: 1 min

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Ablehnung der sogenannten Gold-Initiative begrüßt und die konsequente Durchsetzung des seit mehr als drei Jahren geltenden Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken bekräftigt. "Die Nationalbank wird nun unter den gleichen Rahmenbedingungen wie bisher ihre auf die Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik weiterführen können", teilte die SNB am Sonntag mit. "Unter den aktuellen Gegebenheiten bleibt der Mindestkurs dafür das zentrale Instrument." Die SNB sei bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen und werde nötigenfalls unverzüglich weitere Maßnahmen ergreifen.

Die Wähler hatten zuvor die Volksinitiative "Rettet unser Schweizer Gold" aus dem Umfeld der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) mit gut 77 Prozent Nein-Stimmen klar abgelehnt. Die Gesetzesvorlage hätte die Notenbank per Gesetz verpflichtet, künftig mindestens 20 Prozent ihrer Vermögenswerte in Gold zu halten und ihr Goldverkäufe verboten. Das hätte der eine Verteidigung des Mindestkurses erschwert.. Die Währungshüter hatten die Kursuntergrenze im Zuge der Euro-Schuldenkrise eingeführt: Weil immer mehr Anleger den Franken als "sicheren Hafen" ansteuerten, erstarkte die Schweizer Währung, die Ausfuhren verteuerten sich. Um die heimische Exportwirtschaft zu entlasten, sah sich die SNB zum Eingreifen gezwungen.

Der Wahlausgang sei ein klares Signal, dass die Öffentlichkeit hinter der Politik der SNB stehe, insbesondere hinter dem Mindestkurs, erklärte der Devisenexperte Peter Rosenstreich von der Swissquote Bank. Das Votum werde Spekulationen gegen den Franken entmutigen und die Verteidigung der Kursuntergrenze werde für die SNB weniger kostspielig.

Der Euro war vor der Abstimmung bis fast an die Interventionsmarke herangerückt. Am Devisenmarkt war es zu Wetten gegen den Mindestkurs gekommen, Händler hatten von Optionsgeschäften berichtet, die auf einen Euro unter 1,20 Franken setzten. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung zu Kursen um 1,2035 Franken gehandelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Rückwärtsgang: Zwischen Rekordbewertung, China-Risiken und neuen Chip-Plänen
20.08.2025

Die Nvidia-Aktie bewegt sich zwischen einer Rekordbewertung und wachsender Skepsis. Starke Umsätze, politische Risiken und neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Politik
Politik Wird der Fed-Chef mit seiner Rede die Märkte begeistern oder enttäuschen?
20.08.2025

Alle Augen richten sich auf Jackson Hole: Fed-Chef Jerome Powell steht zwischen Trumps politischem Druck, schwachen US-Arbeitsmarktdaten...

DWN
Politik
Politik Treffen in Budapest? Ukraine-Gipfel könnte bei Ungarns Regierungschef Orban stattfinden
20.08.2025

Trump könnte sich vorstellen, dass Ungarn Gastgeber für das besprochene Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Zusatzbeiträge: Arbeitgeberverbände fordern eine Neuauflage der Praxisgebühr
20.08.2025

Nicht nur wegen des bürokratischen Aufwands stand die frühere Praxisgebühr in der Kritik. Aus Sicht der Arbeitgeber wäre jetzt aber...

DWN
Immobilien
Immobilien Luxusvillen: Linke für Sondersteuer auf teure Immobilien
20.08.2025

Anstatt Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vorzuschlagen, setzt die Linke auf Neidpolitik: Einige wohnen üppig, andere finden keine Bleibe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stihl lagert aus: Entwicklung und Produktion der Mähroboter geht nach China
20.08.2025

Der Industriestandort Deutschland verliert weiter an Relevanz: Kettensägenhersteller Stihl zieht sich mit dem gesamten Geschäftsbereich...