Politik

Ukrainische Atomkraftwerke: Große Gefahren wegen Kampfhandlungen

Lesezeit: 1 min
03.12.2014 23:24
Die Atomkraftwerke in der Ukraine könnten im Zuge der Gefechte zwischen dem Militär und den pro-russischen Separatisten unter Beschuß geraten. Blindgänger gibt es zuhauf. Doch auch gezielte Sabotage-Akte sind möglich.
Ukrainische Atomkraftwerke: Große Gefahren wegen Kampfhandlungen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Ukraine befinden sich insgesamt vier Atomkraftwerke mit 15 Reaktor-Blöcken. Diese stehen in Chmelnyzkyj, Riwne, Saporischschja und Mykolajiw.

Doch dabei handelt es sich um mehrheitlich alte Bauten aus der Sowjetzeit, die nicht ausreichend geschützt sind. Das Atomkraftwerk Saporoschje befindet sich etwa 200 Kilometer vom Kampfgebiet in Donezk entfernt. Schutzmaßnahmen zur Verhinderung von Sabotage-Akten gegen Nuklear-Anlagen gibt es nicht.

Der Chef der ukrainischen Atomaufsicht, Sergej Boschko, sagte dem WDR:

„Unsere modernen AKW der Baureihe WWR 320 sind gegen den Absturz kleiner Flugzeuge bis etwa zehn Tonnen gesichert. Aber schon für eine Boeing 737 mit ihren rund 60 Tonnen ist das natürlich nicht ausreichend (…) Diese Atomkraftwerke sind nicht für Krieg ausgelegt, sondern für Frieden.“

Sowohl die ukrainischen Truppen als auch die pro-russischen Separatisten benutzen schwere Waffen. Es ist nicht auszuschließen, dass es im Zuge der Kampfhandlungen zu Angriffen gegen die Atomreaktoren kommt. Aber auch irrtümlich abgefeuerte Raketen könnten großen Schaden anrichten. Kein Atomkraftwerk der Welt ist gegen einen Raketeneinschlag geschützt. Es gibt keine praktischen Erfahrungen, wie in einem solchen Fall eine nukleare Katastrophe verhindert werden kann. Schon bei Fukushima hat sich gezeigt, dass die Betreiber von Kernkraftwerken in der Regel hoffnungslos überfordert sind, wenn es um die wirksame Eindämmung im Notfall geht. Bis heute ist die Situation der Ruine in Fukushima völlig unklar.

Im Mai versuchte eine Gruppe bewaffneter Männer, in das Atomkraftwerk Saporoschje einzudringen. Doch die örtlichen Sicherheitskräfte konnten die Gruppe von diesem Vorhaben abbringen, berichtet energiezukunft.

Im DLF sagte der Energie-Redakteur des Senders am Mittwoch, dass das Risiko bei den ukrainischen Reaktoren enorm sei und empfahl eine Abschaltung - nicht zuletzt wegen der Kampfhandlungen. Der Sender ist gemeinhin nicht als panisch im Hinblick auf die Atomkraft bekannt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...