Forscher entwickeln eine Art Online-Gehirn für Maschinen, das Informationen in einer Maschinen-freundlichen Sprache speichert und von Robotern von überall auf der Welt online abrufbar ist. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern an der Berkeley University, Brown University und der Cornell University und verschiedenen IT-Unternehmen soll eine Art paralleles Internet entstehen, mit dessen Hilfe alle Roboter die Welt um sie verstehen lernen, berichtet Technology Review.
Dazu laden die Wissenschaftler derzeit Unmengen an Daten aus dem Internet für Menschen in das für Maschinen: Milliarden Bilder, Video-Anleitungen und Gebrauchsanweisungen werden in eine Maschinen-freundliche Sprache übersetzt und gespeichert, so dass eine immense Wissens-Plattform für Maschinen entsteht.
Anders als das Internet der Dinge, das die Vernetzung verschiedener Geräte beschreibt, handelt es sich bei Robo-Brain um ein Internet für Dinge, also eine Art Datenbank, in der intelligente Maschinen wie Menschen nach Informationen „googeln“ können. Die Forscher bezeichnen die Plattform daher als gemeinsames Online-Gehirn, indem Wissen gespeichert und abgerufen werden kann.
Die Roboter sollen hier künftig jede Art von Funktions-Software finden, aber auch Informationen darüber, wie sie sich ganz neue Fähigkeiten aneignen können oder ihnen unbekannte Situationen meistern oder Probleme lösen.
Die Herausforderung für Forscher liegt dabei darin, dass jede Maschine andere Sensoren, Codes und Funktionen hat, jedoch alle dieselbe Info-Plattform nutzen sollen.
Robotik-Forscher bringen ihnen bisher jede neue Fähigkeit einzeln bei: Wie sie Schlüssel finden, ein Getränk einschenken, Geschirr abräumen, oder wann man zwei Menschen im Gespräch nicht unterbricht. Dies alles soll mit Robo-Brain in einem Paket kommen.
„Unser Laptops und Smartphones haben Zugang zu allen Informationen die wir benötigen. Wenn ein Roboter eine Situation vorfindet die er noch nicht kennt, kann er bei Robo-Brain nachfragen“, so Mitentwickler Saxena von der Stanford-Universität gegenüber phys.org.
Demnach verarbeitet Robo-Brain Bilder von Objekten mit dazugehörigen Videos und Text-Dokumenten. So lernt eine Maschine nicht nur, Objekte zu erkennen, sondern auch, was sie damit machen kann bzw. wie Menschen das Objekt nutzen. Wenn ein Roboter also eine Kaffetasse sieht, so kann Robo-Brain ihm beibringen, dass man Flüssigkeiten hineinschütten kann, dass es am Griff gehalten werden muss, dass es voll aufrecht erhalten werden muss und so weiter.
Die Methode die dahinter steht heißt „structured deep learning“, da das Wissen in vielen verschiedenen Abstraktions-Ebenen gespeichert wird. Dazu muss nicht mehr jedes Mal ein neues Programm geschrieben werden – dank neuer Software reicht es schon, gelegentlich mit dem Roboter zu sprechen. Denn auch "Sinneswahrnehmungen" wie Sehen, Hören oder Fühlen können intelligente Maschinen dank Sensoren inzwischen übernehmen.
Ähnlich wie bei Wikipedia kann jeder mithelfen, dem Robo-Brain etwas beizubringen. Auf der Webseite können Besucher sehen, was es schon alles weiß und Ergänzungen und Korrekturen machen.