Die angespannte Situation in Libyen bremst den Preisverfall von Rohöl. Islamistische Milizen zerstörten mit einem Raketenangriff einen Öltank im libyschen Ölförderhafen El-Sider. Libysche Regierungstruppen schlugen zurück. Der Raketenbeschuss führte dazu, dass die Ölförderung unterbrochen werden musste.
Die Ölfördermenge in Libyen ist infolge der Kämpfe seit Mitte Dezember auf 352.000 Barrel pro Tag gefallen, berichtet Bloomberg. Im Oktober waren es noch über 850.000 Barrel. Das entspricht dem Förderniveau von 2011, sagte ein Sprecher der National Oil Corp in Libyen. Auch das Handelsvolumen liegt dadurch 89 Prozent unter dem 100-tägigen Durchschnitt.
„Die Situation in Libyen verschlimmert sich, der Ölnachschub von dort gerät ins Stocken“, sagte Olivier Jakob vom Schweizer Handelsberater Petromatrix. Obwohl die OPEC sich weigert, die Ölfördermenge zu senken und den Ölpreis zu stabilisieren, kommt es durch die schwierige Lage in Libyen doch zu einer Begrenzung des Angebots.
El-Sider ist die drittgrößte Ölförderstelle in Libyen. Ein Ausfall der Produktionsstätte könnte die Ausfuhren von Rohöl aus dem Land deutlich reduzieren. Die OPEC-Staaten hoffen nun darauf, dass sich der Ölpreis wieder stabilisiert, ohne dass die Organisation die Fördermenge reduzieren muss. In Absprache mit den USA und zum großen Nachteil Russlands verzichtete die OPEC bislang auf diese Maßnahme.
Die angespannte Situation in Libyen spielt Saudi-Arabien in die Hände. Der größte Ölproduzent der OPEC braucht für 2015 einen stabilen Ölpreis von etwa 80 Dollar pro Barrel. Im Irak hingegen rechnet man für das kommende Jahr hingegen mit 60 Dollar. Die OPEC setzt darauf, dass Ölproduzenten anderer Länder die Förderung ihrerseits senken. So wollen die Staaten ihren Marktanteil verteidigen. Die 12 Staaten der OPEC fördern etwa 40 Prozent des weltweiten Ölbedarfes.