Mit Beginn der Bilanzsaison haben die Aktienanleger am Montag wieder etwas mehr Mut gefasst. Dax und EuroStoxx50 machten einen Teil ihrer Vorwochenverluste wett und legten 1,4 Prozent auf 9781,90 und 3084,18 Punkte zu. „Die Anleger setzen darauf, dass die Unternehmen sie nicht enttäuschen werden“, sagte ein Händler. Allerdings schwebe über allem die Ratssitzung der EZB am Donnerstag nächster Woche. „Die Nervosität bleibt hoch und damit auch die Schwankungsanfälligkeit.“ An der Wall Street gaben Dow-Jones - und S&P500 dagegen angesichts der fallenden Ölpreise nach. Nordseeöl verbilligte sich um bis zu knapp sechs Prozent auf 47,18 Dollar je Fass (159 Liter).
Noch vor den Wahlen in Griechenland am 25. Januar entscheidet die EZB am Donnerstag nächster Woche über die Geldpolitik. Acht von 19 von Reuters befragte Händler rechnen damit, dass die Währungshüter ein Staatsanleihen-Kaufprogramm bekanntgeben werden. Die übrigen rechnen damit für März. Diese Erwartungen drückten den Euro in die Nähe seines am vorigen Donnerstag erreichten Neun-Jahres-Tiefs von 1,1755 Dollar. Aktienanleger hoffen, dass mit der Geldschwemme die Banken ihre Kreditvergabe und so die Konjunktur ankurbeln.
Der Verfall der Ölpreise setzt Börsianern zufolge die EZB zusätzlich unter Druck. Denn dadurch dürften die Verbraucherpreise noch stärker fallen, was das Risiko einer Spirale aus sinkenden Preisen und rückläufigen Investitionen noch erhöht. Seit Juni 2014 hat sich der Ölpreis mehr als halbiert. Zu Beginn der zweiten vollen Handelswoche des neuen Jahres stürzten die Notierungen für Brent und WTI - das US-Leichtöl verbilligte sich um bis zu fünf Prozent auf 45,90 Dollar - immer tiefer in den Keller. Beide Sorten kosten damit so wenig wie zuletzt im Frühjahr 2009, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise.
Für Furore sorgte am Nachmittag SAP mit seiner Quartals- und Jahresbilanz: Die Aktien legten 4,6 Prozent auf 57,05 Euro zu. Auch die in New York gelisteten Papiere stiegen um knapp vier Prozent. Börsianern gefiel vor allem der Erfolg im Cloud-Geschäft.