Finanzen

Franken-Kredite: Österreichs Banken drohen Verluste in Osteuropa

Die österreichischen Banken müssen mit Zwangsmaßnahmen der Regierungen in Osteuropa rechnen. Polen hatte bereits von außergewöhnlichen Maßnahmen geredet. Die Polen haben sich nun mit Ungarn abgestimmt: Ungarn hatte die Banken vor einigen Jahren gezwungen, die Verluste einer Umwandlung der Kredite an Kunden zu schlucken.
20.01.2015 16:57
Lesezeit: 1 min

Die Aufwertung des Franken ruft diverse Regierungen in Osteuropa auf den Plan. Grund sind die zahlreichen Franken-Kredite, die sich Osteuropäer vor der Finanzkrise wegen der günstigen Zinsen besorgt hatten. Mit dem starken Anstieg der Schweizer Währung hatten sie damals nicht gerechnet. Doch nun haben sie Probleme, ihre Schulden zurückzubezahlen - denn nachdem die Schweizer Nationalbank ihren Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken vergangene Wochen überraschend aufgegeben hatte, hat der Franken im Vergleich zu vielen osteuropäischen Währungen deutlich an Wert gewonnen. Für viele Menschen sind ihre Kreditraten in lokalen Währungen über Nacht nach oben geschnellt.

In Polen, wo neben Österreich besonders viele Menschen Franken-Kredite haben, hatte Notenbank-Gouverneur Marek Belka bereits "außerordentliche" Maßnahmen und eine mögliche Kürzung der Kreditraten angekündigt. Am Dienstag war dazu ein Treffen der Banken mit Aufsehern und dem Finanzminister geplant. Kroatien hat bereits Fakten geschaffen: Am Montag hatte die Regierung angekündigt, den Wechselkurs der Landeswährung Kuna gegen den Franken für ein Jahr festzusetzen.

Beide Länder hätten sich Rat bei der ungarischen Regierung geholt, teilten diese mit. Ungarn hatte Banken bereits davor gezwungen, Frankenkredite zu für sie ungünstigen Wechselkursen in Forintdarlehen zu tauschen. Auf den Verlusten waren die Institute sitzengeblieben. Ob den Banken ähnliches nun auch in anderen Ländern Osteuropas droht, ist offen. Zu den größten Kreditgebern in der Region zählen österreichische Institute wie die UniCredit Bank Austria, Raiffeisen Bank International und Erste Group. Sie wollten sich am Dienstag nicht zu den angekündigten Maßnahmen äußern.

Serbien sieht sich von dem Problem weniger betroffen, sagte Finanzminister Dusan Vujovic. Dennoch würden Banken und die Nationalbank versuchen, betroffenen Kunden über längere Laufzeiten, geringere Zinszahlung oder eine teilweise Umwandlung zu helfen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...