Politik

Frankreich stellt für Anti-Terror-Kampf 1400 Agenten ein

Lesezeit: 1 min
21.01.2015 13:28
Frankreich stellt 425 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für den „Kampf gegen den Terrorismus“ bereit. So sollen 2680 neue Stellen geschaffen werden, davon allein 1400 beim Geheimdienst.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Frankreich baut nach den Anschlägen von Paris seine Sicherheitsdienste aus. Ministerpräsident Manuel Valls kündigte am Mittwoch Ausgaben in Höhe von 425 Millionen Euro und die Schaffung von 2680 neuen Stellen im Kampf gegen den Terrorismus an, davon allein 1400 bei den Geheimdiensten.

"Die Lage bleibt sehr bedrohlich", erklärte Valls bei der Vorstellung des über drei Jahre laufenden Programms. Die Staatsanwaltschaft erklärte, im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris seien vier Männer in Untersuchungshaft genommen worden. Die zwischen 22 und 28 Jahre alten Verdächtigen sollen den Überfall auf einen jüdischen Supermarkt mit vorbereitet haben.

Als Teil des neuen Programms soll auch gegen die Radikalisierung in Gefängnissen vorgegangen werden, kündigte Valls an. Eine Reihe von Maßnahmen solle eine bessere Überwachung von Dschihadisten-Netzwerken ermöglichen. Trotz der zusätzlichen Kosten will Frankreich seine Haushaltszusagen an die EU-Partner einhalten. Das Geld werde anderswo im Haushalt eingespart, sagte Valls.

Bei den Anschlägen zwei Wochen zuvor waren insgesamt 17 Menschen getötet worden. Die Polizei ist auf der Suche nach Komplizen der drei Attentäter. Justizkreisen zufolge wurden vergangene Woche insgesamt zwölf Verdächtige festgenommen, die den Angreifer des Supermarkts unterstützt haben sollen. Drei Frauen und fünf Männer wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft inzwischen wieder freigelassen. Die vier Männer, die nun in Untersuchungshaft genommen wurden, sind seit Freitag in Polizeigewahrsam.

Einem Bericht der Satire-Zeitschrift "Le Canard Enchaîné" zufolge waren Polizisten in Paris Ende Dezember in einer Verkehrskontrolle auf den Angreifer des Supermarkts aufmerksam geworden. Weil der Mann angeblich als Islamist bei der Polizei geführt wurde, verständigten sie die Anti-Terror-Einheit der Polizei, erhielten aber keine Reaktion, wie die Zeitschrift berichtete.

Über die Hintergründe und die Drahtzieher der Anschläge auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo ist nichts bekannt. Die Polizei hat bisher keinerlei Ermittlungsergebnisse vorgelegt. Es ist unklar, in welche Richtung konkret ermittelt wird. Nach dem Anschlag hatte es geheißen, die Täter hätten sich zu Al Kaida bekannt. Ein anonymes Video war im Internet aufgetaucht, in dem sich einer der Täter zum IS bekannthaben soll. In einem Fluchtauto war ein Personalausweis gefunden worden. Ob er tatsächlich die Identität eines der Killer bestätigen kann, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zweifelsfrei festzustellen. Experten sind sich allerdings in einem Punkt ziemlich sicher: Es muss sich bei den Killern um Profis handeln.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...