Gemischtes

Audi hält sich über Folgen der Russland-Krise bedeckt

Der Automobil-Verkauf in Russland sinkt, so Audi-Vorstandschef Stadler. Das bekäme die gesamte Branche zu spüren. Eine konkrete Absatzprognose für 2015 wollte Stadler noch nicht abgeben. Auch wie das Ergebnis 2014 ausgefallen ist, legt der Konzern nicht offen.
30.01.2015 16:53
Lesezeit: 2 min

In Russland schrumpfe der Absatz im Auto-Segment. Dies gilt für die Branche insgesamt wie auch für Audi. Eine konkrete Absatzprognose für 2015 wollte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler noch nicht abgeben; dafür sei es noch zu früh. Auch wie das Ergebnis 2014 ausgefallen ist, wollte Stadler nicht offenlegen. Audi habe „ein sehr ordentliches Jahresgeschäft“ hingelegt.

Aufgrund des Rubel-Verfalls gingen die Russen Ende des vergangenen Jahres dazu über, sich vermehrt Neu- und Gebrauchtwagen zu kaufen. Davor gingen die Pkw-Bestellungen bis Anfang November um insgesamt zwölf Prozent ab. Doch ewig werden sich die Russen nicht mit Luxuswagen als Geldanlage eindecken können.

Die deutsche Wirtschaft erwartet ebenfalls einen Einbruch der Russland-Exporte. Vor allem die Auto- und Maschinenbauer werden betroffen sein, so der DIHK. Das spüren auch die USA. General Motors hat soeben seine Fertigung in St. Petersburg für zwei Monate stillgelegt. GM ist der erste Auto-Konzern, der damit direkte Konsequenzen aus der Krise in Russland ziehen muss.

Üblicherweise liegt Audi bei der Rendite vor den Konkurrenten, weil sie als Teil des VW-Konzerns leichter Kosten sparen können. Bei den Wolfsburgern sorgt Audi für einen Großteil des Gewinns. In Europa rechnete Stadler in diesem Jahr mit Stagnation, wenn auch der schwächere Euro für Belebung sorgen könne.

Stadler sagte weiters, Audi habe weltweit Chancen. „Es gibt noch genügend Märkte, wo das Premiumsegment unterentwickelt ist.“ Für Schub sollen neue Modelle sorgen, vor allem Geländewagen wie der Q1 oder der geplante Q8. Der SUV-Anteil am Gesamtabsatz „wird sich von einem Drittel in Richtung 40 Prozent, vielleicht auch mehr als 40 Prozent entwickeln können“. Auch BMW und Daimler, der Dritte im Bunde der Dauerrivalen um die Premiumkrone, setzen auf neue Modelle. Alle drei wollen Ende des Jahrzehnts führend im Oberklasse-Segment sein. Bei BMW wird erwartet, dass sich der Konzern für sein Jubiläumsjahr 2016 ehrgeizige Ziele setzt. Für 2015 kündigte das Management ein niedriges einstelliges Absatzplus an.

BMW ist seit zehn Jahren unangefochtene Nummer eins im Oberklassesegment. 2014 verkaufte der Münchner Dauerrivale von seinen drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce mehr als zwei Millionen Autos. Audi legte seit der Branchenkrise 2009 mit einer Ausnahme in jedem Jahr um mehr als zehn Prozent zu. Vergangenes Jahr verkaufte die VW-Tochter 1,74 Millionen Autos. Kann sie ein ähnliches Tempo wie zuletzt halten, wäre rein rechnerisch 2016 die 2-Millionen-Marke erreicht.

Audi habe das laufende Jahr dynamisch begonnen, sagte Stadler. Der hohe Auftragsbestand sorge noch für Schub. Im Gesamtjahr erwartete er Wachstum in den beiden weltgrößten Pkw-Märkten China und USA sowie in kleineren Märkten wie Brasilien, Mexiko oder Korea. In China, wo die Ingolstädter ein Drittel ihrer Fahrzeuge absetzen, sei nach heutigem Stand ein Marktwachstum von acht oder neun Prozent vorstellbar. Audi werde gut mithalten. In der Volksrepublik kühlte sich das Pkw-Geschäft zuletzt ab, die Preise sind unter Druck. Zudem schreckten Kartellstrafen und Streit mit den Händlern um Absatzziele die Hersteller auf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...