Technologie

Kubanische Bürger bauen unabhängiges Intranet auf

Junge Kubaner haben in Eigen-Regie auf der Insel ein alternatives Internet aufgebaut. Das so genannte „Streetnet“ in Havanna hat bereits 9000 Teilnehmer. Der Zugang zum weltweiten Internet ist in Kuba streng limitiert, sehr langsam und für die Bevölkerung unerschwinglich.
03.02.2015 11:22
Lesezeit: 1 min

Weil das Internet in Kuba unerschwinglich ist,  haben junge Kubaner auf der Insel ein alternatives Intranet aufgebaut. In der Hauptstadt hat das so genannte „Streetnet“ bereits 9000 Teilnehmer - und wird bisher von der Regierung toleriert.

Gegründet hat das S-Net ein 22-Jähriger Systemingenieur namens Antonio Moreno. Zusammen mit ein paar Freunden bringt er ein Magazin über IT heraus, das er per E-Mail verteilt. Seit 2001 arbeiten sie daran, das manuelle Netzwerk aufzubauen. Mittlerweile umspannt es 9000  Computer und hat täglich etwa 2000 aktive User. Es gibt zwar keinen direkten Zugang zum „echten“ Internet, aber aus diesem werden immer mehr Inhalte übertragen und regelmäßig aktualisiert. So entstand beispielsweise bereits eine komplette Kopie von Wikipedia.

Es gibt auf der Insel zwar einen Zugang zum echten Internet,  dieses ist jedoch extrem teuer, von der Regierung kontrollierte und zudem viel langsamer als das S-Net. In dem einzigen  Internet-Cafe in Havanna kostet eine Stunde surfen ein Viertel eines durchschnittlichen kubanischen Monatsgehalt, berichtet Vice.

W-Lan-Nutzung ist in Kuba eigentlich illegal. Die kubanische Exil-Zeitung Diario de Cuba berichtet jedoch von einer taktischen Übereinkunft mit der Regierung, die das Projekt zumindest toleriert.

Um nicht auf das Radar der Regierung zu kommen, haben sich die Aktivisten demnach jedoch eigene Regeln auferlegt. So sind Pornografie und Politik im S-Net unerwünscht. Moreno erklärte der ​AP: „Wir legen uns mit niemandem an. Wir wollen nur spielen und Ideen austauschen. Wir versuchen nicht, die Regierung zu beeinflussen, oder das, was in Kuba passiert. Wir tun das Richtige und sie lassen uns machen.“

Ein ähnliches Projekt haben Bürger jüngst in Mexiko gestartet. Hier bauen Dorfbewohner eigenmächtig Funkmasten auf, um ländliche Regionen mit Mobilfunkempfang zu versorgen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...