Politik

Kiew: Rebellen starten Groß-Offensive mit Angriffen auf 80 Dörfer

Nach ukrainischen Militärangaben sollen die Rebellen ihre angekündigte Großoffensive gestartet haben. Rund 80 Ortschaften und Stellungen seien innerhalb von 24 Stunden angegriffen worden. Die Rebellen beschuldigen das Militär hingegen, für den Beschuss eines Krankenhauses in Donezk verantwortlich zu sein.
04.02.2015 14:33
Lesezeit: 1 min

Die Rebellen haben nach Angaben des ukrainischen Militärs im Osten des Landes eine Großoffensive gestartet. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 80 Ortschaften und Stellungen mit Raketen sowie Artillerie angegriffen worden, sagte ein Militärsprecher am Mittwoch. Zwei Soldaten seien getötet, 18 weitere verletzt worden. Die Rebellen hatten zuvor eine Generalmobilmachung angekündigt.

Die selbsternannte Verwaltung von Donezk meldete unterdessen, ein Krankenhaus sei von einer Granate getroffen worden. Es habe Tote und Verletzte gegeben, hieß es auf der Internetseite der Stadtverwaltung. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. bezeichnete die Lage als „brandgefährlich“.

Besonders umkämpft ist die Ortschaft Debaltsewe nordöstlich von Donezk. Die Separatisten wollen diesen Eisenbahnknotenpunkt erobern. Mit der Eroberung der Stadt würden die Rebellen eine logistische Verbindung zwischen den beiden von ihnen kontrollierten Gebieten Luhansk und Donzek erhalten. Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk sprach der Agentur Interfax-Ukraine zufolge von 2.500 Zivilisten, die in Sicherheit gebracht worden seien. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte, die EU unterstütze die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bei dem Bemühen, einen Waffenstillstand um Debaltsewe auszuhandeln.

Seit der Vereinbarung einer Waffenruhe im September haben Rebellen Militärangaben zufolge etwa 300 ukrainische Soldaten getötet. Am Wochenanfang kündigten die Separatisten eine Massen-Mobilmachung an. Ziel sei eine Streitmacht von 100.000 Mann. Die USA hatten sich zuletzt zu möglichen Waffenlieferungen an die ukrainische Armee zurückhaltend geäußert.

Bundesaußenminister Steinmeier warnte davor, die im September zwischen Russland, der Ukraine und den Separatisten erzielten Vereinbarungen von Minsk nun über Bord zu werfen. „Ich sehe es als unsere Verantwortung, alles in unser Macht stehende zu tun, damit dieser Konflikt nicht vollkommen außer Kontrolle gerät“, sagte er den Nürnberger Nachrichten. Zudem sprach Steinmeier sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus. „Aber zu hoffen, dass mehr Waffen zur Entschärfung des Konfliktes beitragen, geht weit an der Realität in der Ostukraine vorbei. Im schlimmsten Falle würden sie den ohnehin schon so blutigen Konflikt noch weiter verlängern.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt die Lieferung von tödlichen Waffen an die Regierung in Kiew ab. Doch zu anderweitigem Militär-Gerät traf sie keine Aussage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...