Finanzen

Griechenland: Oligarchen haben ihre Vermögen aus dem Land geschafft

Lesezeit: 1 min
07.02.2015 23:45
Seit dem Wahlsieg der Syriza haben die Griechen mindestens elf Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben. Es dürften vor allem Rentner und Sparer gewesen sein. Die Oligarchen haben ihr Vermögen längst in Sicherheit gebracht.
Griechenland: Oligarchen haben ihre Vermögen aus dem Land geschafft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die griechischen Banken sind unter Druck. Während die EZB ihnen den Zugang zum Geld immer weiter erschwert, holen die Griechen ihr Geld von den Konten. Etwa 15 Milliarden Euro wurden im Vorfeld der Wahlen von den griechischen Banken abgezogen, berichtet Bloomberg. Und in den ersten Wochen nach dem Wahlsieg Tsipras  holten die Griechen noch einmal 11 Milliarden Euro. Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort.

Tsipras erhielt mit Syriza eine große Mehrheit und tourt seitdem mit seinem Finanzminister durch Europa, um die Schuldenlast des Landes zu verringern. Aber ob das Wahlversprechen eingehalten werden kann, ist noch unklar. Während Frankreich und die USA Griechenland unterstützen, gibt sich die deutsche Regierung noch unwillig hinsichtlich neuer Regelungen. Gibt es keine Einigung, geht der Regierung in drei Wochen das Geld aus. Entsprechend sehen die Griechen ihr Geld lieber Zuhause als auf einem Konto bei einer Bank.

„Die Geschichte der griechischen Konten ist nicht die eines Bank-Runs, sondern die eines Bank-Marathons, zitiert Bloomberg Andreas Koutras von IN Touch Capital Markets. „Es gibt nur noch wenige Konten mit mehr als 100.000 Euro.“ Das wahre Ausmaß des Bank Runs zeige sich jedoch nicht nur in dem Umfang der ins Ausland überwiesenen Gelder, sondern in der Höhe der abgehoben. Schon im Februar 2012 wies der damalige Finanzminister Evangelos Venizelos daraufhin, dass mehr Geld unter dem Sofa versteckt wird als ins Ausland überwiesen. So seien damals von den seit Dezember 2009 abgezogenen Geldern in Höhe von 65 Milliarden Euro nur etwa 16 Milliarden ins Ausland überwiesen worden. „Der Rest ist entweder hier in Griechenland oder wurde ohne Transaktion ins Ausland geschafft“, so Venizelos. Einem griechischen Taxifahrer zufolge verstecken die Bürger ihr Geld beispielsweise in einem kleinen Safe auf dem Balkon, vergraben es im Garten oder legen es unter eine lose Fliese im Bad.

Während sich im Dezember 2009 noch Einlagen in Höhe von 237,5 Milliarden Euro auf den Banken fanden, sind es Ende 2014 nur mehr 160,3 Milliarden Euro gewesen. Die weiterhin in großem Umfang stattfindenden Abhebungen schwächen die Liquidität der Banken. Mitte der Woche hatte die EZB nun noch einmal die Obergrenze für Notfall-Kredite um 60 Milliarden Euro an griechische Banken angehoben. So können die heimischen Banken bei Bedarf über die griechische Notenbank mehr Kredite abrufen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vom Homeoffice zurück ins Büro: Wie gelingt es Unternehmen, ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zu holen?
29.12.2024

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Arbeiten von zu Hause aus in den meisten deutschen Unternehmen etabliert. Was damals als...

DWN
Finanzen
Finanzen Rundfunkbeitrag: ZDF bleibt bei Klage vor dem Bundesverfassungsgericht
29.12.2024

ZDF-Senderchef Norbert Himmler verteidigt die Klage gegen die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Die öffentlich-rechtlichen Sender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Condor stutzt Nordamerika-Programm
29.12.2024

Um seine Fernflüge zu füllen, konnte sich Condor bislang auf Zulieferflüge der Lufthansa verlassen. Doch die Konditionen haben sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wo Zuwanderung eine Chance ist und der Arbeitsmarkt Zuwanderung braucht
29.12.2024

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen: Die geburtenstarken Babyboomer verabschieden sich nach und nach in den...

DWN
Politik
Politik CDU-Chef Merz: Ukraine-Friedenstruppe nur mit einwandfreiem Mandat
29.12.2024

Am 20. Januar übernimmt Donald Trump die Regierungsgeschäfte in den USA. Wie soll sich Berlin auf dessen Politik gegenüber Kiew...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa vereinbart Rettungsplan - erste große Schritte
29.12.2024

Im Sommer geriet Deutschlands führender Agrarhändler an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Preis der Rettung sind die Schrumpfung und...

DWN
Panorama
Panorama Fast alle Insassen bei Flugzeugunglück in Südkorea tot
29.12.2024

Es ist eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren: Eine Maschine mit 181 Insassen zerschellt auf dem südkoreanischen Flughafen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräfte für KMU: Die Bedeutung von Unternehmenskultur und Flexibilität im Recruiting
29.12.2024

Fachkräfte für KMU zu gewinnen und langfristig zu binden, ist eine der größten Herausforderungen im Mittelstand. Nicole Bauer, Expertin...