Politik

Monte dei Paschi: Italienische Krisen-Bank vor Verstaatlichung

Lesezeit: 1 min
12.02.2015 17:02
Die Monte dei Paschi di Siena, in deren leidvoller Geschichte der heutige EZB-Chef Mario Draghi immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt hat, steht offenbar vor der Verstaatlichung. Denn die Bank kann die Kredite, die ihr von den italienischen Steuerzahlern gewährt wurden, nicht zurückzahlen.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Nach dem Rekordverlust der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi steht der Staat vor dem Einstieg bei dem Institut. Mit einem Aktienpaket sollen die im Juli anstehenden Zinszahlungen in Höhe von 243 Millionen Euro für Staatshilfen abgegolten werden, wie Reuters am Donnerstag aus Kreisen des Finanzministeriums in Rom erfuhr. Der Staat hatte dem Institut 2013 Milliarden-Kredite gewährt. Laut Vereinbarung muss die Bank die fälligen Zahlungen bei ausbleibendem Gewinn nicht in bar, sondern in neuen Aktien begleichen. Dieser Fall tritt nun ein: Für 2014 wies Monte Paschi ein Minus von 5,3 Milliarden Euro aus.

Das Geldhaus will Aktien im Volumen von drei Milliarden Euro ausgeben, um seine Kapitaldecke aufzupolstern. Die angestrebte Summe ist weit größer, als die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Banken-Stresstest festgestellte Kapitallücke von 2,1 Milliarden Euro. Nach der Kapitalerhöhung dürfte der Staat nach Händlerschätzungen rund fünf Prozent der Anteile an Monte Paschi halten. Das Institut hat beim Stresstest der EZB so schlecht abgeschnitten wie keine andere Großbank. Das älteste Finanzhaus der Welt hatte sich mit der Übernahme des Rivalen Antonveneta sowie riskanten Derivate-Geschäften übernommen und war wiederholt auf staatliche Hilfen angewiesen.

Eine besondere Rolle bei der traurigen Geschichte der MPS hat der heutige EZB-Chef Mario Draghi gespielt, der vor seinem Dienst bei der EZB bei Goldman Sachs, bei der italienischen Zentralbank und im italienischen Finanzministerium gearbeitet hatte.

Der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB soll, so Kenner der Szene, vor allem den italienischen Banken helfen, ihre nach wie vor prekäre Lage zu überwinden.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...