Am Ukraine-Konflikt sind zahlreiche internationale Söldner beteiligt. Allerdings führt die Teilnahme von EU-Bürgern an den Kampfhandlungen zu verschiedenen Beurteilungen unter den EU-Mitgliedsstaaten.
EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte am Donnerstagabend, dass die Behauptung, dass EU-Bürger in der Ukraine kämpfen würden unwahr sei. Das sei „russische Propaganda“, zitiert kroatische Tageszeitung 24 Sata Tusk. Außerdem sei diese Frage nicht das größte Problem, das die Ukraine derzeit habe. Viel wichtiger sei die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen durch Moskau.
Doch die kroatische Außenministerin Vesna Pusić sagte zuvor am Mittwoch, acht Kroaten hätten sich den Kampfverbänden der Ukraine angeschlossen, um gegen die Rebellen in der Ost-Ukraine zu kämpfen. Das Außenministerium fordert alle kämpfenden Kroaten und andere ausländischen Söldner dazu auf, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückzukehren, berichtet die kroatische Zeitung Dalje. Der beschlossene Waffenstillstand dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Russland reagierte auf die Erklärung Pusićs. Das Nachrichten-Portal euinside zitiert das russische Außenministerium aus einer Mitteilung. Dort heißt es: Moskau sei „überrascht und zugleich besorgt“ darüber, dass Vesna Pusić die Präsenz kroatischer Soldaten in der Ukraine verifiziert. Gleichzeitig werde Moskau zu Unrecht die Präsenz von russischen Soldaten in der Ukraine vorgeworfen.
Kroatische Söldner schließen sich im Ausland traditionell rechtsradikalen Bataillonen an. Sie gehören oftmals der nationalistischen Ustascha-Bewegung an. Ausschlaggebend für die Kriegs-Teilnahme der Kroaten auf Seiten der Ukraine liegt in der Wahrnehmung, dass Russland der Schutzpatron Serbiens ist. Zwischen serbischen und kroatischen Nationalisten herrscht eine historische Feindschaft. Die kroatischen Freiwilligen bevorzugen in der Ukraine das umstrittene Bataillon Asow. Unklar ist, ob und wieviel Sold die Kroaten in der Ukraine erhalten.
Das Bataillon Asow, welches in die derzeitigen Kämpfe um Mariupol verwickelt ist, meldete per VKontakte, dass ein Rückzug aus den Kampfgebieten nicht in Frage komme. „Wir entscheiden über das Schicksal unseres Landes“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Das Asow Bataillon und die Ukrainer befänden sich in einem „Zweifrontenkrieg“ in Richtung Minsk und der ost-ukrainischen Stadt Nowoasowsk. Damit erteilen sie der Waffenruhe, die in Minsk beschlossen wurde, eine Absage.