Politik

Türkei: Erdoğan fordert Bevölkerung auf, sich auf Krieg vorzubereiten

Der Warnung vom vergangenen Freitag folgt nun eine konkrete Aufforderung: Der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan hat seine Landsleute dazu aufgerufen, sich auf einen möglichen Krieg mit Syrien vorzubereiten. Am Montag hatten die türkischen Sicherheitskräfte erneut mit Vergeltungsschlägen auf einen Granatenwurf in der Provinz Hatay reagiert.
08.10.2012 23:18
Lesezeit: 1 min

„Wir müssen, wenn es notwendig wird, in jedem Moment für einen Krieg bereit sein“, zitiert die türkische Tageszeitung Hürriyet Premier Erdoğan. „Wenn man nicht bereit ist, ist man kein Staat und kann auch keine Nation sein. Der Staat, der nicht jederzeit für einen Krieg bereit ist, ist nicht voll entwickelt. Die Türkei muss in jedem Fall für einen Krieg bereit sein“, so Erdoğan bereits am vergangenen Sonntag.

Seit dem Granateneinschlag am 3. Oktober im Dorf Akçakale mit fünf Toten und 13 Verletzten konnte sich die Lage an der türkisch-syrischen Grenze nicht wieder beruhigen. Mittlerweile gibt es den sechsten Tag in Folge Vergeltungsschläge. Erdoğan hat das syrische Regime im Zuge dessen erneut aufgefordert die Gewalt gegen die eigenen Bürger zu stoppen und den Beschuss türkischen Territoriums zu unterlassen (bereits am Freitag erklärte er, der Krieg sei nicht fern - mehr hier). Nun bekräftigte er noch einmal die Haltung der Türkei. Das Land wolle zwar keinen Krieg, warnte aber gleichzeitig davor, die Entschlossenheit der Türkei nicht auszutesten. Ankara, so Erdoğan eindringlich, bluffe nicht. Derartige Aktionen werde man nicht tolerieren. In Richtung Damaskus gewandt signalisierte er, dass man nicht vor einem Krieg zurückschrecken werde, wenn man provoziert würde.

„Niemand sollte versuchen, die Empfindlichkeit dieser Nation zu testen“, erklärt Erdoğan jetzt ein zweites Mal. Die Türkei sollte bereit für einen Krieg mit Syrien sein, ein entsprechendes Memorandum gebe es bereits (das Parlament genehmigte am Donnerstag einen Kriegseinsatz in Syrien - mehr hier). In Richtung Oppositionspartei CHP gewandt, versicherte der Premier, dass die Regierung auch weiterhin alles tun werde, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Diese hatte bei der Abstimmung in der vergangenen Woche gegen den Gesetzesentwurf gestimmt. Ihnen war der Text zu schwammig formuliert, in welchen konkreten Fällen das Gesetz greife. Die AKP wiederum versicherte, dass es sich hierbei nicht um ein Kriegs-Mandat handeln würde. Erdoğan warf der CHP vor, hier auf der Seiten des syrischen Machthabers Bashar al-Assad zu stehen.

Vergeltungsschläge den sechsten Tag in Folge

Am Montag kam es nun erneut zu einem Grenzzwischenfall in der Provinz Hatay, der abermals mit Vergeltungsschlägen von türkischer Seite beantwortet wurde. Die jüngste Granate aus Syrien landete gegen 15 Uhr (Ortszeit) am Nachmittag etwa 150 bis 200 Meter hinter der türkischen Grenze im Bezirk Hacipasa. Bereits in den vergangenen Tagen hatte das türkische Militär seine Präsenz entlang der 900 Kilometer langen Grenze verstärkt (auch im Mittelmeer wurden die Kräfte zusammengezogen - mehr hier).

[www.youtube.com]

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...