Fast 40.000 VW -Beschäftigte haben nach Gewerkschaftsangaben am Dienstag vorübergehend die Arbeit niedergelegt, um den Druck in den laufenden Verhandlungen über einen neuen Haustarif zu erhöhen. Sie beteiligten sich an Informations-Veranstaltungen und spontanen Aktionen. Allein in Wolfsburg hätten mehr als 20.000 Mitarbeiter an einer Kundgebung teilgenommen, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte VW auf, sein Lohnangebot deutlich nachzubessern. „Wenn sich das Unternehmen im Tarifkonflikt nicht endlich bewegt, werden wir uns hier beim nächsten Mal mit deutlich mehr Beschäftigten wiedersehen“, sagte er.
VW will die Löhne der 115.000 Beschäftigten in Westdeutschland nicht stärker anheben als in der übrigen Metall- und Elektroindustrie. Der Wolfsburger Autobauer hatte der IG Metall unlängst das gleiche Angebot wie die Arbeitgeber zuvor in den bundesweiten Verhandlungen für die Branche unterbreitet, die parallel laufen. Demnach sollen die Einkommen um 2,2 Prozent angehoben werden. Dies hatte Osterloh als „Frechheit“ bezeichnet. VW verdiene gutes Geld und müsse sein Lohnangebot nachbessern, forderte er. Im Detail wird eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent gefordert.
Die Gewerkschaft handelt bei VW traditionell einen Haustarif aus. In der Vergangenheit hatten die Arbeiter in den westdeutschen VW-Werken dank ihrer Sonderstellung deutlich mehr verdient als ihre Kollegen in der übrigen Branche. Dies hat sich nach einer Sparrunde vor zehn Jahren geändert. Seitdem haben sich die Löhne schrittweise denen in der bundesweiten Metall- und Elektroindustrie angenähert. Daneben erhalten die VW-Beschäftigten - wie die Mitarbeiter bei anderen Autobauern auch - eine Gewinnbeteiligung.