Finanzen

Spanische Bankenkrise: Österreichs Banken drohen Milliarden-Verluste

Nachdem sich die österreichischen Banken in Osteuropa und Griechenland verhoben haben, droht nun das nächste Debakel: Die Institute sind mit 4,3 Milliarden Euro in den Problemländern Spanien und Portugal engagiert.
01.05.2012 23:04
Lesezeit: 1 min

Die Verstaatlichung einzelner österreichischer Banken wird schon jetzt von der österreichischen Zentralbank als Erfolg gewertet. Und das Engagement der Banken in Portugal und Spanien sei nicht gefährlich. Doch ein Blick in die Bilanzen zeigt, dass die Verwicklungen der Banken durchaus risikoreich sind.

Andreas Ittner, Direktor der österreichischen Zentralbank, ist zufrieden mit der Verstaatlichung von österreichischen Banken. Nach der Verstaatlichung der Kommunalkredit, eine Einheit der Volksbanken, und der Rettung der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG wurde erst kürzlch die Volksbank verstaatlicht - was den österreichischen Steuerzahler etwa 1 Milliarde Euro kostet (hier).

Nun rückt das Engagement der österreichischen Banken in Portugal und Spanien in den Vordergrund: Spätestens seit die Rendite für Spaniens Anleihen die 6-Prozent-Marke erneut knackte und die CDS stark anstiegen. Ein möglicher Schuldenschnitt in Spanien oder Portugal könnte das österreichische Finanzsystem ins Wanken bringen. Andreas Ittner betont allerdings, dass die Situation in Spanien von keinem besonderen Interesse für die österreichischen Banken seien.

Die Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache – und zwar auch in Hinblick auf die von Ittner gelobte Reduzierung der Vermögenswerte. Die nationalen Banken sind in Spanien und Portugal mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro involviert, so die Österreichische Nationalbank. 3,5 Milliarden Euro entfallen dabei auf Spanien und 800 Millionen Euro auf Portugal. Interessanter Weise gibt beispielsweise die verstaatlichte KA Finanz, die Bad Bank der Kommunalkredit, keine Informationen über das exakte Engagement heraus. Medienberichten zufolge liegen die Risiken der Bank in Spanien und Portugal jedoch zwischen 1,6 und 1,7 Milliarden Euro. Besonders Kreditausfallversicherungen (CDS) sollen hier überwiegen, die im Falle einer Staatspleite ausgezahlt werden müssten, wie dies nach dem Schuldenschnitt für Griechenland der Fall war. Insgesamt sitzt das Institut auf Kreditausfallversicherungen auf Irland, Portugal, Spanien und Italien in Höhe von 9,2 Milliarden Euro.

Das Engagement der anderen österreichischen Banken hinsichtlich Spanien und Portugal fällt deutlich geringer aus als bei der KA Finanz – ist aber dennoch vorhanden. Die Erste Bank beispielsweise ist mit 732 Millionen Euro in Spanien und mit 112,6 Millionen Euro in Portugal engagiert. Der Chef der Erste Bank Andreas Treichl ist wie der Gouverneur der Österreichischen Zentralbank guter Dinge: „Spanien hat viele starke Firmen und gute große Banken.“ Viel besorgniserregender sei die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Diesen Optimismus hinsichtlich der Banken teilt nicht einmal mehr die spanische Regierung - und arbeitet fieberhaft an einer Bad Bank (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...