Finanzen

Börse: Dax schließt 0,4 Prozent im Plus

Lesezeit: 2 min
20.02.2015 12:30
Es ist weiter ein Hin und Her: Griechenland stellt den Antrag und zeigt sich bereit zu Kompromissen, der Dax erreicht knapp ein neues Allzeithoch. Dann lehnt Deutschland den Antrag ab, die Märkte gehen wieder nach unten, um dann wieder zu steigen, weil man doch irgendwie an einen guten Ausgang glaubt. Ob das aber eine Tragödie oder doch eine Komödie wird, könnte das morgige Treffen der Eurogruppe zeigen.
Börse: Dax schließt 0,4 Prozent im Plus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Hin und Her im griechischen Schuldenstreit hat am Donnerstag für Verwirrung an den Finanzmärkten gesorgt. Der Antrag Griechenlands auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms hievte den Dax zunächst auf ein Rekordhoch von 11.022,26 Punkten. Die Ablehnung des Gesuchs durch die Bundesregierung drückte ihn zeitweise zurück ins Minus. Dem Euro setzte das "Nein" aus Berlin ebenfalls zu. Er kostete am Abend 1,1386 Dollar und lag damit deutlich unter seinem Tageshoch.

Griechenland bittet seine Euro-Partner um eine Verlängerung der Auszahlungen des Euro-Rettungsschirms EFSF um sechs Monate. In dem Reuters vorliegenden Brief heißt es, die Regierung wolle das umstrittene Reformprogramm zu einem erfolgreichen Abschluss bringen, dabei aber möglichst flexibel vorgehen. Der Überwachung durch die verhasste "Troika" aus Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) stimmte sie zu. Der Bundesregierung reicht dies aber nicht. "In Wahrheit zielt er auf eine Brückenfinanzierung, ohne die Anforderungen des (Hilfs-)Programms zu erfüllen", betonte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Kassenwarte der Euro-Zone wollen am Freitag über den Antrag beraten.

"Die Lage ist sehr schwer zu beurteilen", sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Der Brief der griechischen Regierung war eigentlich ein positives Signal, die Äußerungen klangen ziemlich kompromissbereit. Dass Deutschland den Antrag auf eine Verlängerung der Milliardenhilfen nun ablehnt, schafft wieder größere Unsicherheit." Dennoch sei eine Einigung bei dem Eurogruppen-Treffen am Freitag noch immer möglich.

Vor diesem Hintergrund schloss der Dax erstmals in seiner Geschichte über der Marke von 11.000 Punkten und verabschiedete sich 0,4 Prozent fester bei 11.001,94 Zählern in den Feierabend. Der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 3485,36 Punkte und lag damit weniger als zehn Punkte unter seinem zuvor markierten Sechseinhalb-Jahres-Hoch.

Der Athener Leitindex konnte sein Tageshoch zwar ebenfalls nicht halten, schloss aber 1,1 Prozent fester. Die gestiegene Nachfrage nach griechischen Anleihen drückte die Rendite der dreijährigen Titel um etwa einen halben Prozentpunkt auf 17,131 Prozent. "Diese Reaktion zeigt, dass am Markt kaum jemand mit einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro rechnet", sagte Jens Klatt, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses FXCM. "Jeder glaubt schlussendlich an eine Einigung, Schäubles 'Nein' hin oder her."

An der Wall Street überwanden Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 ihre Anfangsschwäche. Letzterer kletterte sogar auf ein Rekordhoch von 2102,13 Punkten.

Im Dax feierten die Anleger Adidas, deren Aktien sich mit einem Plus von fünf Prozent an die Spitze setzten. Vorstandschef Herbert Hainer äußerte sich in einem Brief an die Mitarbeiter zuversichtlich über die Geschäfte zum Jahresauftakt. Zudem will der Aufsichtsrat die Suche nach einem Nachfolger Hainers - sein Abschied wird in zwei Jahren erwartet - in die Wege leiten.

Stark gefragt waren auch die Papiere von T-Mobile US. Sie gewannen dank eine versiebenfachten Gewinns für 2014 3,5 Prozent. Für 2015 stellte die Tochter der Deutschen Telekom einen weiteren - allerdings weniger spektakulären - Ergebnisanstieg in Aussicht. Die Titel der Muttergesellschaft notierten 0,3 Prozent fester.

In London brachen die Aktien von Centrica dagegen um bis zu 9,4 Prozent ein auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 254,6 Pence. Das ist der größte Kurseinbruch seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Der operative Gewinn des größten britischen Versorgers ging 2014 wegen fallender Energiepreise um 35 Prozent zurück. Daher streicht Centrica die Dividende und die Investitionen zusammen. Dies belastete auch Wettbewerber wie E.ON, RWE oder EdF. Ihre Titel büßten zwischen 0,3 und 1,4 Prozent ein.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...