Finanzen

Neuer Streit mit Gazprom: Ukraine kann Gas-Rechnungen nicht bezahlen

Lesezeit: 1 min
25.02.2015 23:01
Kiew muss Vorauszahlungen an Gazprom tätigen, sonst drohe ein Lieferstopp, so Putin. Die Ukraine steht allerdings nach eigenen Angaben kurz vor der Staatspleite und kann die offenen Gas-Rechnungen nicht zahlen.
Neuer Streit mit Gazprom: Ukraine kann Gas-Rechnungen nicht bezahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russlands Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine mit einem Stopp der Gaslieferungen gedroht und Probleme der Versorgung auch der Europäischen Union nicht ausgeschlossen. Der staatlich kontrollierte Energiekonzern Gazprom werde seine Lieferungen einstellen, sollte die Ukraine nicht zahlen, sagte Putin am Mittwoch vor Journalisten. Das werde auch Probleme für den Transit in die EU schaffen, der durch die Ukraine läuft. Er hoffe aber, dass es nicht so weit kommen werde, sagte Putin.

Die Weigerung der ukrainischen Regierung, die von den Rebellen kontrollierten Gebiete Donezk und Luhansk im Osten mit Erdgas zu versorgen, rückte Putin in die Nähe von Menschenrechtsverbrechen. Dies „riecht nach Völkermord“, sagte er.

Die ukrainische Regierung hat soziale Leistungen wie Rentenzahlungen und andere Versorgungsdienste in die Rebellengebiete weitgehend eingestellt. Dadurch hat sich die soziale Lage der Bevölkerung in der Ostukraine verschärft.

Der russische Staatskonzern Gazprom hat der Ukraine zuvor schon wegen offener Rechnungen mit einer Einstellung der Gaslieferungen gedroht. Russland habe bisher nicht die vereinbarte Vorauszahlung von der Ukraine für März erhalten, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Dienstag in Moskau.

Rund 15 Prozent des in Europa verbrauchten Gases werden über die Ukraine geleitet. Russland und die Ukraine befinden sich im Dauerstreit um die Begleichung ukrainischer Schulden aus dem Gashandel. Im Oktober hatten sich beide Seiten vorläufig darauf geeinigt, dass Kiew jedwede Gaslieferung aus Russland im Voraus bezahlen solle. Diese Abmachung läuft Ende März aus.

Bislang gibt es keinen Hinweis, dass die Ukraine Geld nach Moskau überweisen will. Stattdessen wirft Naftogaz dem russischen Energieriesen vor, bestellte Mengen zuletzt nicht im vollen Umfang geliefert zu haben.

Vor wenigen Tagen sagte der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk, dass das Land ohne IWF-Notkredit die Staatspleite anmelden muss. Nach der Niederlage des Militärs in Debalzewo stürzten vergangene Wochen auch die Staatsanleihen ab.

Russland und die Ukraine streiten wegen offener Rechnungen und unterschiedlicher Ansichten über den Gaspreis bereits seit geraumer Zeit. Im Sommer 2014 beschuldigte die Ukraine Russland, das Gas abgedreht zu haben. Russland dementierte dies.

Europa erhält rund ein Drittel seines Gasbedarfs aus Russland. Etwa die Hälfte davon wird durch die Ukraine geleitet. Die EU-Kommission geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Lieferungen in Mitgliedstaaten von dem Streit nicht betroffen sind.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die EU-Kommission ein Kartell-Verfahren Gazprom einleiten will. Der Staatskonzern treibe insbesondere in Osteuropa und auf dem Baltikum aus politischen Gründen die Preise hoch. Gazprom missbrauche als Hauptversorger dieser Region seine Position, so der Vorwurf.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...