Finanzen

Panik befürchtet: IWF will Kapitalkontrollen in Europa

Der Internationale Währungsfonds fordert mehr Kontrolle von Kapitalströmen in der Eurozone. So soll die Kapitalflucht eingedämmt und angeschlagene Banken entlastet werden. Kritiker sehen dies als massive Einschränkung der europäischen Freiheit.
11.10.2012 10:30
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Standard&Poor’s stuft Spanien erneut herab

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fürchtet, die Kapitalflucht in südeuropäischen Ländern könnte die Krise in der Eurozone zusätzlich verschärfen. Daher fordert der Fonds nun Maßnahmen auf nationaler Ebene, die Kapitalflucht einzudämmen. Dies berichtet der Finanzblog Zerohedge. Um Kapital wirksam am Abwandern zu hindern, müssten vor allem auch die Kapitalströme überwacht werden.

Wie solche Kapitalkontrollen aussehen könnten, zeigte bereits Italien, das die Höhe von zulässigen Barzahlungen senkte. Die zunehmende Verbreitung von elektronischen Zahlungsweisen erleichtert es den Behörden dabei, die Geldströme zu überwachen (mehr hier).

Beobachter erwarten eine massive Einschränkung der Kapitalfreiheit in der Eurozone. Sie kritisieren, dass mit der Kapitalkontrolle ein wichtiges Recht in der Währungsunion beschnitten würde.

Im vergangenen Jahr wurden 326 Milliarden Euro von Bankkonten in peripheren Euroländern abgehoben. 300 Milliarden davon wurden in die stabilen Kernländer wie Deutschland, Finnland und die Niederlande überwiesen (mehr hier).

Spanien ist aufgrund der maroden Banken besonders von der Kapitalflucht betroffen: Die Bankkunden fürchten, bei einem Crash des Bankensystems könnten sie ihre Ersparnisse verlieren und bringen deshalb ihr Geld in Sicherheit (mehr hier).

Weil den Banken dadurch viel Kapital als Sicherheit verloren geht, verstärkt die Kapitalflucht wiederum die Bankenkrise. Daher hat auch die EU-Kommission schon früher eine strengere Kontrolle von Kapitalströmen gefordert (mehr hier).

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