Politik

Italien: Renzi will EU-Sanktionen gegen Russland umgehen

Die italienischen Exporte nach Russland sind zwischen 2013 und 2014 um 1,2 Milliarden Dollar zurückgegangen. Premier Matteo Renzi will diesen Trend aufhalten und die Russland-Sanktionen umgehen. Denn das Land steckt in einer Wirtschafts-Krise und Renzi kämpft um sein politisches Überleben.
19.03.2015 00:14
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Italien ist innerhalb der EU der zweitgrößte und weltweit der viertgrößte Handelspartner Russlands. Deshalb gehört Italien zu den Ländern, die am größten unter den Russland-Sanktionen leiden. Auf dem russischen Markt sind neben dem Auto-Bauer Fiat noch weitere 500 italienische Unternehmen operativ tätig, berichtet der Economist. Italien deckt 15 Prozent seines Öl-Bedarfs und 30 Prozent seines Gas-Bedarfs aus Russland. Zudem sind Russen begeisterte Käufer von italienischen Luxus-Produkten und die Anzahl der russischen Touristen in Italien hat sich von 2008 auf 2013 fast verdoppelt.

Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Russland-Sanktionen sind die italienische Exporte von zehn Milliarden Dollar im Jahr 2013 auf 8,8 Milliarden Dollar im Jahr 2014 gefallen. Der italienische Lederwaren-Hersteller Piquadro, der über zehn Geschäfte in Russland verfügt, meldet für 2014 im Vorjahres-Vergleich einen Einnahmen-Rückgang von 40 Prozent. Das Mode-Unternehmen Roberto Cavalli erwartet für das aktuelle Jahr im Vorjahres-Vergleich einen Export-Rückgang nach Russland von 20 Prozent.

All das sind schlechte Nachrichten für den italienischen Premier Matteo Renzi, da sein Land ohnehin in einer tiefen Wirtschafts-Krise steckt, die auch politische Risiken in sich birgt. Die Lega Nord, welche die Russland-Sanktionen scharf kritisiert, gewinnt an Zulauf. Wenn Renzi politisch überleben möchte, kann er ohnehin nicht auf Kollisions-Kurs gegen Russland gehen.

Bei seinem Moskau-Besuch Anfang März wich Renzi deutlich von der harten westlichen Linie gegen Russland ab. Der italienische Premier lud Kreml-Chef Putin ein, am 10. Juni auf der Expo in Mailand den Tag Russlands zu eröffnen. Putin sagte, dass Russland mit Italien in den Bereichen „Energiesektor, Maschinenbau und Atomindustrie” enger zusammenarbeiten wolle (Video am Anfang des Artikels).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...