Finanzen

Eine Blase: Investoren sehen Gefahren bei Unternehmens-Anleihen

Lesezeit: 1 min
24.03.2015 00:23
Die niedrigen Zinsen und die Geldflut der Zentralbanken haben zu einem großen Ansturm bei den Unternehmens-Anleihen geführt. Die Mehrzahl der Investoren spricht von einer massiven Überbewertung und warnen vor dem Platzen der Anleihenblase.
Eine Blase: Investoren sehen Gefahren bei Unternehmens-Anleihen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Sobald der Geldhahn zugedreht wird, könnte es am Bondmarkt zu einem großen Ausverkauf von hochverzinslichen Anleihen kommen, warnen Experten. Wie eine aktuelle Umfrage unter Investoren zeigt, spricht die Mehrheit der Investoren von einer massiven Überbewertung dieser Anleihen. Die neue Blase droht zu platzen. „Sie wissen, dass Sie in einer Blase sind, wenn sie platzt“, zitiert die FT Brad Crombie von Aberdeen Asset Management. „Aber dieser Markt könnte platzen.“ In der letzten Zeit sei die Spannung und Furcht am Markt diesbezüglich so groß wie schon lange nicht mehr gewesen.

Die Geldpolitik der vergangenen fünf Jahre hat den Markt mit Geld geflutet und gleichzeitig zu einem Sinken der Zinsen geführt. Vor allem als sicher geltende Staatsanleihen werfen kaum mehr Rendite ab, teilweise müssen die Investoren sogar noch draufzahlen, wenn sie diese erwerben. Eine Flucht in risikoreiche Staatsanleihen und in Unternehmensanleihen war die Folge. Doch das Handelsvolumen am Bondmarkt ist nicht so schnell gewachsen wie die Bestände in den Fonds. Und neue Kapitalregelungen wie die Volcker Rule in den USA haben es für Banken teurer gemacht, große Bestände in ihren Büchern zu halten. Die Volcker Rule etwa soll den Eigenhandel großer Finanzinstitute einschränken. Investitionen in Hedgefonds oder Private Equity Fonds mit den eigenen Finanzmitteln der Banken sollen so gestoppt werden.

Sollten die Preise fallen oder eine neue Finanzkrise auftreten, wären Investoren genötigt, ihr Geld aus den Anleihenfonds zu ziehen. Ein großer Ausverkauf der Anleihen wäre die Folge. Doch ohne die Banken gäbe es nicht genug Käufer für die Anleihen, was zu einem weiteren Preisabfall führen würde. Eine mögliche Zinsanhebung der Fed, die zunächst noch einmal verschoben wurde, könnte das Platzen der Anleihenblase noch zusätzlich befeuern.

Es gibt jedoch auch ein paar Investoren, die keinen Ausverkauf erwarten - vor allem mit Blick auf eine Zinserhöhung. Allerdings handelt es sich hier vor allem um Asset-Management-Gruppen wie BlackRock und Pimco, die Anleihen in Billionen-Höhe in ihren Büchern halten und schon allein deswegen einen Grund haben, die Warnung der anderen Investoren klein zu reden. Die Investmentgesellschaft BNY Mellon rechnet in ihrem aktuellen „Fixed Income Special Report“ sogar in diesem Jahr mit einem weiteren Ansturm auf die Anleihen.

„Trotzdem es in den vergangenen Monaten einige Bedenken über ein zu schnelles Wachstum des Marktes gegeben hat, haben wir keinen größeren Anstieg bei den Pleiten oder irgendwelche Anzeichen für eine Megakrise gesehen“, sagt auch Alexis Renault von Meriten Investment Management. „Zum jetzigen Standpunkt erwarten wir hochverzinsliche Anleihen mit Renditen in Höhe von vier bis fünf Prozent.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...