Update: Die Marseiller Staatsanwaltschaft gibt den Verdacht einer gezielten Selbsttötung bekannt: Man müsse davon ausgehen, „dass der Co-Pilot die Zerstörung des Flugzeuges bewusst eingeleitet hat“.
Die New York Times meldet, dass die französischen Behörden nun auch die These in Betracht ziehen, dass der Germanwings-Absturz nicht auf technisches Gebrechen, sondern auf Handlungen der Piloten zurückzuführen ist. Ein Ermittler, der nicht namentlich genannt wurde, sagte der NYT: „Für mich sieht das Ganze sehr verrückt aus: dieser lange Sinkflug mit normaler Geschwindigkeit ohne jegliche Kommunikation, obwohl das Wetter absolut klar war.“ Der Ermittler sagte, ihm gefalle der Gedanke nicht, doch müsse man sich nun auch mit der Frage befassen, ob das Schweigen der Piloten nicht absichtlich gewesen sei: „Bisher haben wir keinerlei Beweise, die uns eindeutig eine technische Erklärung liefern. Daher müssen wir nun die Möglichkeit einer bewussten menschlichen Verantwortlichkeit in Erwägung ziehen.“
Der Leiter der Ermittlungen, Rémi Jouty, hatte auf der Pressekonferenz gesagt, es gäbe kein Szenario, das man als Grundlage der Ermittlungen verwende. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve wollte am Mittwoch keine Hypothese ausschließen. Er sagte jedoch, „ein terroristischer Hintergrund“ sei „keine wahrscheinliche Hypothese“. Ob es sich um menschliches Versagen, gesundheitliche Probleme oder sachliche Fehlentscheidungen gehandelt hat, ist ebenfalls noch völlig unklar.
Die Lufthansa hat die Namen der Piloten nicht bekanntgegeben. Germanwings teilte auf Twitter mit, man werde die Namen nicht nur aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichen, sondern „vor allem, um deren Privatsphäre zu achten“.
Das Unternehmen sagte lediglich, dass einer der Piloten mit 6.000 Flugstunden sehr erfahren, der andere mit etwa 600 Stunden etwas weniger erfahren gewesen sei. Die Bild-Zeitung meldet, dass der ältere Pilot Patrick S. und der jüngere Mann Andreas L geheißen haben sollen. Ob die Zeitung wirklich die Identität der Piloten kennt, ist unklar. Der Co-Pilot der in Frankreich verunglückten Germanwings-Maschine stammte aus Montabaur in Rheinland-Pfalz. Das sagte die Stadtbürgermeisterin Gabriele Wieland (CDU) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er habe bei seinen Eltern in Montabaur gewohnt und habe auch einen Wohnsitz in Düsseldorf gehabt.