Politik

Germanwings Absturz: Ermittler schließen technischen Defekt nicht aus

Die deutsch-französische Ermittlungs-Kommission wendet sich im Fall des Germanwings-Absturzes neuen Hypothesen zu: Auch die eines technischen Defekts können nun nicht mehr ausgeschlossen werden. Man habe im Leben des Co-Piloten bisher kein Motiv dafür gefunden, warum der Mann das Flugzeug hätte zerstören sollen.
28.03.2015 18:25
Lesezeit: 1 min

Nachdem die französische Staatsanwaltschaft sehr rasch die „Interpretation“ bevorzugt hatte, dass der Co-Pilot die Germanwings Maschine zum Absturz gebracht haben soll, öffnen sich die Ermittler nun offenbar auch anderen Hypothesen. So hält es die deutsch-französische Kommission für nicht ausgeschlossen, dass ein technischer Defekt den Unfall verursacht habe: „Derzeit kann die Hypothese eines technischen Fehlers nicht ausgeschlossen werden“, sagte der Chef der in Düsseldorf eingesetzten französischen Ermittler, Jean-Pierre Michel, dem französischen Sender BFMTV. Die Ermittlungen „schreiten voran“. Michel sagte, „die Persönlichkeit des Co-Piloten in „eine ernsthafte Spur“, sei aber nicht die einzige, die die Ermittler verfolgen. Michel sagte, man habe bisher im Leben des Mannes kein Motiv gefunden - "Brüche im Liebesleben oder berufliche Probleme" - die ein Motiv ergeben könnten, um den den Co-Piloten zur absichtlichen Zerstörung der Maschine zu bringen.

Die Behörden waren am Freitag unter Druck geraten, weil sowohl der europäische als auch der Internationale Pilotenverband Zweifel an der Unabhängigkeit der Ermittlungen angemeldet und die vorzeitige Veröffentlichung von Details scharf kritisiert hatten.

Über das Krankheitsbild des Co-Piloten wird weiter spekuliert. So berichtet die New York Times, dass der Mann Probleme mit den Augen gehabt haben soll. Die Zeitung bezieht sich dabei auf anonyme Ermittler. Die NYT hat offenbar einen direkten Draht in die Ermittlergruppe, die Zeitung meldete am Freitag als erste den Zwischenfall mit der verschlossenen Cockpit-Tür – wenige Stunden, bevor die Kommission ihre „Interpretationen“ veröffentlichte.

Interessanterweise wusste die NYT bereits am Freitag zu berichten, dass der Speicherchip in der Black Box so stark beschädigt sei, dass er keine Daten ergeben könne. Der Chip soll aus der Black Box herausgefallen sein. Die Black Box war auch am Samstag noch nicht aufgetaucht, es sei erste Priorität der Ermittler, diese zu finden, sagte Michel.

Das FBI hat unterdessen den europäischen Ermittlern seine Unterstützung angeboten, um den Fall aufzuklären.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Solarförderung – Reiches Pläne sorgen für Gegenwind
11.08.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will die staatliche Förderung für neue kleine Solaranlagen streichen. Der...

DWN
Politik
Politik Betriebliche Altersvorsorge: Reform der bAV - das soll sich per Gesetz bei der Betriebsrente ändern
11.08.2025

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) soll die zweite Säule der Rente neben der gesetzlichen und der privaten Vorsorge sein. Leider ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Berentzen gibt nicht auf – Streit mit Paulaner um Spezi-Design eskaliert
11.08.2025

Im Rechtsstreit um das Spezi-Getränk zwischen dem niedersächsischen Getränkehersteller Berentzen und Paulaner startet die nächste...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mercedes-Aktie kämpft schwer – Einblicke vom Konzernchef
11.08.2025

Mercedes-Benz meldete zuletzt einen deutlichen Gewinneinbruch. Konzernchef Ola Källenius spricht von einem komplexen Umfeld und benennt...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Sektor nicht nur Nvidia: Wo Anleger Wachstumspotenzial finden können
11.08.2025

KI ist mehr als Nvidia – doch ohne Strom, Daten und Infrastruktur droht der Hype zu platzen, warnt Kapitalmarktprofi Mantvidas Žėkas...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie nach 5-Jahrestief volatil: Wie geht es weiter und welche Rolle spielen die US-Börsen?
11.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie zeigt sich zum Start in die neue Handelswoche volatil. Nach einer Abstufung der UBS war das Papier des dänischen...

DWN
Politik
Politik Rutte warnt: Trump testet Putin – droht Frieden über Köpfe der Ukrainer hinweg
11.08.2025

NATO-Chef Mark Rutte lobt Donald Trump für dessen Gipfel mit Wladimir Putin – doch hinter den Kulissen wächst in Europa die Sorge vor...

DWN
Politik
Politik Merz erklärt Teilstopp der Rüstungsexporte an Israel – Praxis wohl kaum betroffen
11.08.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz hat den angekündigten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel näher erläutert. Laut einem internen Papier...