Der Iran demonstriert im Konflikt um den Jemen Stärke und entsendet einen Marineverband zum Golf von Aden. Ein Logistik-Kreuzer und ein Kriegsschiff liefen am Mittwoch in der südiranischen Hafenstadt Bandar Abbas in Richtung Horn von Afrika aus - und damit auch in die Nähe der umkämpften südjemenitischen Hafenstadt Aden. Mit der Mission solle allerdings nur die iranische Handelsmarine vor Piraterie geschützt werden, sagte Marinekommandeur Habibullah Sadschari laut Nachrichtenagentur IRNA.
Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des aus dem Land geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Das benachbarte Saudi-Arabien, das mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region wetteifert, unterstützt Hadi, dem es vorläufig Asyl gewährt hat. Seit zwei Wochen bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte regionale Allianz Stellungen und Waffenlager der Huthis.
Der Iran unterstützt die Rebellen, die einer seltenen schiitischen Sekte angehören, offenbar finanziell. Teheran verurteilt die Luftangriffe und fordert ihre sofortige Beendigung. Die Bombardierungen und Kämpfe am Boden fordern viele Opfer unter den Zivilisten und bringen das ohnehin ärmste Land der Arabischen Halbinsel an den Rand einer humanitären Katastrophe.
Die USA unterstützen die saudische Allianz mit Waffen und Geheimdienst-Erkenntnissen. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums wollte die Äußerungen von US-Vizeaußenminister Antony Blinken, wonach die USA ihre Waffenlieferungen an Riad beschleunigen würden, in dieser Form nicht bestätigen. Blinken war in die saudische Hauptstadt gereist und hatte dabei auch Hadi getroffen.
«Ich denke, die diesbezüglichen Berichte geben nicht ganz korrekt wieder, was tatsächlich besprochen wurde», sagte Außenamtssprecherin Marie Harf am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Blinken habe aber die bisherige Politik Washingtons bekräftigt, «die darin besteht, dass wir die (saudische) Allianz logistisch unterstützen, darunter auch mit Dingen wie Geheimdienst-Erkenntnissen», fügte sie hinzu.
Die Hilfsorganisation Oxfam warnte indes vor einer humanitären Katastrophe im Jemen. «Die Lage wird von Tag zu Tag schlechter», sagte der Länderverantwortliche der Organisation, Grant Pritchard, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Rund 10 Millionen der etwa 24 Millionen Einwohner des Landes hätten derzeit nicht genug zu essen.
Das Land müsse mehr als 80 Prozent seiner Lebensmittel importieren, erklärte Pritchard weiter. Da aber alle Flug- und Seehäfen geschlossen seien, kämen seit Tagen keine Güter mehr ins Land. Auch die Versorgung mit Wasser und Strom verschlechtere sich täglich. Zudem fehlten medizinische Güter.