Politik

Warnung an Saudi-Arabien: Iran schickt Kriegsschiff in den Golf von Aden

Lesezeit: 1 min
09.04.2015 01:24
Im Konflikt um den Jemen zeichnet sich eine Ausweitung der Konfrontation ab. Der Iran hat ein Kriegsschiff in den Golf von Aden entsandt. Teheran unterstützt die Rebellen im Jemen. Saudi-Arabien, der wichtigste Verbündete der USA, kämpft für die abgesetzte Regierung. Oxfam warnt vor einer humanitären Katastrophe im Jemen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Iran demonstriert im Konflikt um den Jemen Stärke und entsendet einen Marineverband zum Golf von Aden. Ein Logistik-Kreuzer und ein Kriegsschiff liefen am Mittwoch in der südiranischen Hafenstadt Bandar Abbas in Richtung Horn von Afrika aus - und damit auch in die Nähe der umkämpften südjemenitischen Hafenstadt Aden. Mit der Mission solle allerdings nur die iranische Handelsmarine vor Piraterie geschützt werden, sagte Marinekommandeur Habibullah Sadschari laut Nachrichtenagentur IRNA.

Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des aus dem Land geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Das benachbarte Saudi-Arabien, das mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region wetteifert, unterstützt Hadi, dem es vorläufig Asyl gewährt hat. Seit zwei Wochen bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte regionale Allianz Stellungen und Waffenlager der Huthis.

Der Iran unterstützt die Rebellen, die einer seltenen schiitischen Sekte angehören, offenbar finanziell. Teheran verurteilt die Luftangriffe und fordert ihre sofortige Beendigung. Die Bombardierungen und Kämpfe am Boden fordern viele Opfer unter den Zivilisten und bringen das ohnehin ärmste Land der Arabischen Halbinsel an den Rand einer humanitären Katastrophe.

Die USA unterstützen die saudische Allianz mit Waffen und Geheimdienst-Erkenntnissen. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums wollte die Äußerungen von US-Vizeaußenminister Antony Blinken, wonach die USA ihre Waffenlieferungen an Riad beschleunigen würden, in dieser Form nicht bestätigen. Blinken war in die saudische Hauptstadt gereist und hatte dabei auch Hadi getroffen.

«Ich denke, die diesbezüglichen Berichte geben nicht ganz korrekt wieder, was tatsächlich besprochen wurde», sagte Außenamtssprecherin Marie Harf am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Blinken habe aber die bisherige Politik Washingtons bekräftigt, «die darin besteht, dass wir die (saudische) Allianz logistisch unterstützen, darunter auch mit Dingen wie Geheimdienst-Erkenntnissen», fügte sie hinzu.

Die Hilfsorganisation Oxfam warnte indes vor einer humanitären Katastrophe im Jemen. «Die Lage wird von Tag zu Tag schlechter», sagte der Länderverantwortliche der Organisation, Grant Pritchard, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Rund 10 Millionen der etwa 24 Millionen Einwohner des Landes hätten derzeit nicht genug zu essen.

Das Land müsse mehr als 80 Prozent seiner Lebensmittel importieren, erklärte Pritchard weiter. Da aber alle Flug- und Seehäfen geschlossen seien, kämen seit Tagen keine Güter mehr ins Land. Auch die Versorgung mit Wasser und Strom verschlechtere sich täglich. Zudem fehlten medizinische Güter.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...