Politik

Elefant im Porzellan-Laden: EU verschärft Sanktionen gegen den Iran

Die EU hat am Mittwoch überraschend neue Sanktionen gegen 32 Reedereien und eine Bank aus dem Iran wiedereingeführt. Mit diesem diplomatischen Meisterwerk gefährdet die EU die nüchternen Verhandlungen über den Ausstieg des Iran aus dem Atom-Programm. Die Reaktion aus Teheran ließ nicht lange auf sich warten.
09.04.2015 17:53
Lesezeit: 1 min

Die EU hat am Mittwoch gegen eine iranische Bank und 32 Reedereien erneut Sanktionen eingeführt. Die Reedereien sind fast alle in Hamburg registriert und gehören der Islamic Republic of Iran Shipping Lines (IRISL). Das geht aus einem Gesetzesblatt des Europäischen Rats hervor.

Alle betroffenen Einrichtungen sollen im Zusammenhang mit nuklearen oder ballistischen Aktivitäten stehen und die Regierung in Teheran unterstützen. Der Bank wird angelastet, dass sie der Regierung Geldmittel zur Finanzierung von Öl- und Gasprojekten zur Verfügung gestellt hat. Das zweithöchste EU-Gericht hatte im Januar Sanktionen gegen die Bank Tejarat fallen gelassen, weil diese auf einer falschen rechtlichen Grundlage basierten. Tejarat ist die drittgrößte Bank im Iran und hat Niederlassungen in Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die Vermögenswerte der Bank wurden in diesen Ländern im Rahmen der Sanktionen eingefroren. 

Der Iran reagierte prompt und harsch: Man werde einen Vertrag nur unterschreiben, wenn man selben Tag alle Sanktionen aufgehoben würden, sagte Ayatollah Chameini.

Die UN-Vetomächte sowie Deutschland hatten sich vergangenen Woche mit dem Iran auf ein Rahmenabkommen geeinigt. Ende Juni soll ein endgültiges Abkommen unterzeichnet werden. Demnach soll das iranische Nuklearprogramm auf Jahre deutlichen Begrenzungen unterworfen werden. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden. Die EU will die jüngsten Sanktionen offenbar bis zu einer endgültigen Einigung aufrechterhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Enthüllt? Demokraten zeigen Trumps brisanten Brief an Epstein
09.09.2025

Mitten im politischen Wettkampf der USA sorgt ein altes Schreiben für Aufsehen: Die Demokraten veröffentlichten einen angeblichen...

DWN
Politik
Politik Regierungsbeben in Frankreich: Politische Blockade, soziale Not und Druck aus Europa
09.09.2025

Frankreich steckt nach dem Sturz der Regierung in einer tiefen Krise. In der Nationalversammlung blockieren sich die politischen Lager...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zweitwichtigste Weltwährung: Euro-Kurs trotzt Trump-Chaos und Krypto-Risiken
09.09.2025

Der Euro behauptet seine Rolle als zweitwichtigste Weltwährung. Doch wachsende Risiken, Trumps Dollar-Chaos und die Konkurrenz durch...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagens Namenschaos – Rettung oder letzter Trick im Poker um Elektroautos?
09.09.2025

Volkswagen verabschiedet sich vom bisherigen Namensschema seiner Modellreihen. Künftig sollen neue Elektroautos klassische...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...