Getragen von einer guten Stimmung in der deutschen Wirtschaft rückt der Dax seinem Rekordhoch immer näher. Am Donnerstag stieg der deutsche Leitindex um 1,1 Prozent auf 12.166,44 Punkte und lag damit nur noch 53 Punkte unter seiner Bestmarke von Mitte März. Rückenwind lieferten ein schwächerer Euro und Konjunkturdaten: Die deutschen Ausfuhren kletterten im Februar um 1,5 Prozent zum Vormonat. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet.
Auch an den anderen europäischen Börsen ging es nach den Vortagesverlusten wieder aufwärts. "Sämtliche Rücksetzer wurden bis dato von Nachzüglern zum Einstieg genutzt", sagte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets. Der EuroStoxx50 stieg um 1,1 Prozent auf 3781,79 Zähler. In Athen kletterte der ATG-Index ebenfalls um 1,1 Prozent, nachdem Griechenland fristgerecht den fälligen Kredit von rund 450 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) überwiesen hat.
Die am Vorabend veröffentlichten Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed brachten laut Börsianern wenig Neues. Die Fed bleibt auf ihrem Weg zur Zinswende in diesem Jahr. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Zinsschritt nun bereits im Juni erfolgen könnte, hat abgenommen, ausgeschlossen ist das aber nach wie vor nicht", urteilten die Analysten der National-Bank. Die Aussicht auf grundsätzlich steigende Zinsen stärkte dem US-Dollar den Rücken: Der Euro fiel im Gegenzug um mehr als ein Prozent unter die Marke von 1,07 Dollar. Die Gemeinschaftswährung wurde am Abend bei 1,0663 Dollar gehandelt.
Am Aktienmarkt waren die am Vortag unter die Räder gekommenen Autowerte gefragt: Der Branchenindex gewann zwei Prozent, BMW stiegen um 2,6 Prozent, Volkswagen um 2,1 Prozent.
Im Stahlsektor vermieste Aluminiumriese Alcoa Investoren die Laune. Zum Start der US-Bilanzsaison hatte der Konzern mit seinen Umsätzen im ersten Quartal enttäuscht. Alcoa-Aktien verloren mehr als fünf Prozent an einer insgesamt nur leicht schwächeren Wall Street. In der Folge zählten auch Stahlwerte wie ThyssenKrupp, Salzgitter und Klöckner & Co zu den Verlierern. Thyssen waren mit einem Minus von 1,1 Prozent größter Dax-Verlierer. Die in Amsterdam und Paris gelisteten Titel des Branchenführers ArcelorMittal büßten 0,4 Prozent ein.
Die geplante Milliardenübernahme der Pharmafirma Perrigo durch den US-Generikakonzern Mylan ließ die Gerüchteküche brodeln. Die Aktien des hessischen Generikaherstellers Stada stiegen um 2,9 Prozent. Die Offerte für Perrigo dürfte das Interesse an dem Anbieter von Nachahmermedikamenten schüren, erklärten die Analysten von JP Morgan.
Übernahmefantasie half auch Burberry auf die Sprünge. Die Aktien des Luxusgüterherstellers stiegen in London um 2,8 Prozent. Die britische "Daily Mail" hatte berichtet, ein US-Rivale oder eine Fondsgesellschaft könnten für Burberry bieten. Burberry kommentierte die Spekulationen nicht.