Politik

Schlagabtausch in den USA: Obama gewinnt die zweite Runde

Beim zweiten TV-Duell hat sich Barack Obama deutlich besser geschlagen. Er zeigte sich wieder angriffslustiger und souveräner. Allerdings lieferte Mitt Romney ihm auch einige gute Angriffspunkte. Nach einer ersten Umfrage, sehen die Zuschauer Obama als Gewinner des TV-Duells.
17.10.2012 10:08
Lesezeit: 2 min

Aktuell: Türkischer Minister: „Die EU ist die scheinheiligste Organisation der Welt“

Im zweiten Präsidentschaftsduell zeigte sich der Barack Obama angriffslustig und dominierte seinen Wiedersacher Mitt Romney bei Themen wie Steuern, Frauen, Einwanderung und Investitionen, berichtet die FT. Einer Abstimmung von CBS zufolge waren 37 Prozent der Meinung, Barack Obama habe das TV-Duell für sich entschieden, 30 Prozent entschieden sich für den Republikaner Mitt Romney. In einer von CNN veröffentlichten Erhebung lag Obama mit 46 Prozent vor Romney mit 39 Prozent.

Nach dem ersten TV-Duell der beiden Präsidentschaftskandidaten war Präsident Obama unter Druck geraten. Seine Strategie, ruhig und sachlich auf die emotionalen Anschuldigungen seines Herausforderers zu reagieren, ging nicht auf. Er wirkte zögerlich, so als suche er nach Worten. Dieses Verhalten wurde hauptsächlich dafür verantwortlich gemacht, dass Mitt Romney seinen Rückstand in den aktuellen Wahlkampf-Umfragen wettmachen konnte und sogar mit einem leichten Vorsprung in die zweite TV-Debatte gehen konnte.

Romney, der in der ersten Debatte noch mit seiner Kritik an Obamas Steuererhöhungen für die Mittelklasse und dessen Budgetkürzungen beim Militär punkten konnte, musste nun zunehmend aus der Defensive argumentieren: „Es war eine absolut dominierende Vorstellung des Präsidenten“, sagte Jim Messina, Wahlkampfmanager Obamas, „Mitt Romney wurde bloßgestellt – er konnte seine Steuerpolitik nicht erklären, er konnte seine Arbeitsplatzpolitik nicht erklären“.

Im Gegensatz zur ersten Debatte waren beide Kandidaten aktiver, beschuldigten sich gegenseitig als Lügner und fielen sich ins Wort. Obama warf Romney vor, durch Steuerentlastungen bei der Oberklasse die Gesellschaft zu spalten: „Mr. Romney hat einen Plan, und zwar sicherzustellen, dass Menschen, die im Leben ganz oben stehen, spielen nach anderen Spielregeln spielen.“ Romney konterte: „Wer den Präsident wiederwählt, der weiß, dass sich die letzten vier Jahre wiederholen werden. Die Mittelklasse wird erdrückt von der Politik eines Präsidenten, der keine Ahnung hat, wie er die Wirtschaft wieder ankurbeln soll“.

Heikel wurde es auch bei der Diskussion über die Anschläge vom elften September dieses Jahres in Bengasi, bei denen der amerikanische Botschafter ums Leben kam. Obama zeigte sich Verantwortlich für Sicherheitslücken, die den Anschlag begünstigten. Romney bemängelte, der Präsident habe „vierzehn Tage gebraucht, bevor er den Anschlag als terroristischen Akt anerkannt hat“. Bei den Renten hatte Obama wieder die Oberhand. Auf wiederholte nachfragen, ob Obama mal einen Blick auf seine Rente geworfen habe, antwortete dieser: „Ich schaue mir meine Rente nicht so oft an, sie ist nicht so groß wie Ihre, daher dauert das nicht so lang.“

Insgesamt glich die zweite TV-Debatte mehr „einem Box-Kampf mit versuchten K.O.-Schlägen, als einer politischen Debatte mit der Artikulation von Zielvorstellungen“, sagte Tim Shriver, Neffe des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy. Mitt Romney sprach sich wiederholt für die Selbstbestimmung der Amerikaner bei ihrer Gesundheitsversorgung aus und gegen finanzielle Unterstützung bei der Familienplanung, woraufhin Obama ihn korrigierte: Familienplanung sei „nicht nur ein Gesundheitsthema, es ist auch ein Wirtschaftsthema für Frauen“.

Die Debatte um den Einzug ins Weiße Haus geht am 22. Oktober in eine neue TV-Runde. Der Präsident konnte durch seine Angriffslust im zweiten TV-Duell wieder zu seinem Herausforderer aufschließen. In den Umfragen zeichnet sich jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab, die Kandidaten liegen nahezu gleich auf.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
download.macromedia.com] bgcolor="#000000">i.cdn.turner.com] />
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Weitere Themen

Altersarmut: Angela Merkel sieht Geringverdiener in Gefahr

Kontrollstaat: Indien will zentrales Überwachungssystem einführen

Merkel: „Wir wollen die EU nicht spalten“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: FDP und BSW laut Hochrechnung im Bundestag - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...