Finanzen

Börse: Dax schließt 2,5 Prozent im Minus

Der Dax kommt heftig unter Druck. Auslöser ist das US-Handelsbilanzdefizit, das den Euro nach oben schießen lässt und so den deutschen Leitindex drückt. Belastend ist auch die Haltung des IWF, der die Gläubigerstaaten Griechenlands zu einem Forderungsverzicht bewegen will.
05.05.2015 18:23
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Schwache US-Handelsdaten haben am Dienstag an den Finanzmärkten die Sorge über die Folgen der Dollar-Stärke für die US-Konjunktur angeheizt. Vor allem diesseits des Atlantiks spekulierten Anleger auf eine Verschiebung der noch für diesen Sommer erwarteten US-Zinserhöhung. Dies trieb den Euro wieder hoch, was die Wettbewerbschancen der europäischen Exportindustrie auf den Weltmärkten schmälern könnte. Somit machten die Anleger an den Aktienmärkten Kasse: Der Dax fiel bei hohem Umsatz um 2,5 Prozent auf 11.327,68 Punkte und schloss damit so niedrig wie zuletzt Anfang März. Der EuroStoxx verlor 2,4 Prozent auf 3546,56 Zähler.

Der Rückgang des Dollar bremste dagegen die Talfahrt in New York etwas: Der Dow-Jones-Index verlor bis zum Handelsschluss in Europa 0,5 Prozent, der S&P500 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite sogar 1,3 Prozent.

Der Anstieg des Dollar seit Jahresbeginn wird für die US-Wirtschaft immer mehr zum Problem. So fiel das Defizit in der US-Außenhandelsbilanz im März mit 51,4 Milliarden Dollar deutlich höher als erwartet aus. Zudem war es so hoch sei seit 2008 nicht mehr. Damit steige das Risiko, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal noch mehr lahmte als bislang angenommen, sagte ein Händler. Dies trieb den Euro um gut einen halben US-Cent auf 1,1208 Dollar.

Der etwas höher als erwartet ausgefallene ISM-Index für das nichtverarbeitende Gewerbe im April vermochte die Anleger nur wenig zu trösten. Allerdings stehen in dieser Woche noch eine ganze Reihe von Konjunkturdaten an, die über die Lage der US-Wirtschaft Aufschluss geben könnten.

Am Rentenmarkt gerieten dagegen die Kurse der Staatsanleihen wieder massiv unter Druck. Der Bund-Future stürzte um bis zu 107 Ticks auf 154,60 Zähler ab. Entsprechend zogen die Renditen der Bundesanleihen auf breiter Front an. Die Verzinsung der zehnjährigen kletterte auf 0,534 Prozent von 0,446 Prozent am Vorabend. Bei den italienischen und spanischen Papieren fielen die Kursverluste und damit das Rendite-Plus noch deutlich höher aus.

Ende voriger Woche hatten Händler angesichts ähnlich starker Kurseinbrüche von einem "Blitzcrash" gesprochen. Der Anstieg der Kurse in diesem Jahr sei letztlich alleine auf die Käufe der EZB zurückzuführen. "Und da die Notenbanken heute offenbar nicht dabei sind, fehlt es schlicht an Käufern", erklärte ein Händler. Im Auftrag der Europäischen Zentralbank (EZB) kaufen seit März die nationalen Notenbanken monatlich Anleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro, um so die Wirtschaft in der Währungszone wieder anzukurbeln.

Noch vor nicht mal vier Wochen hatte der Dax mit 12.390,75 Zählern ein Allzeithoch aufgestellt. Somit schmilzt der bisherige Jahresgewinn von seinerzeit über 25 Prozent auf inzwischen nur noch 15,5 Prozent zusammen.

Bis zum Handelsschluss gab es im Dax mit HeidelbergCement - die UBS-Analysten hatten die Aktien zum Kauf empfohlen - nur noch einen Gewinner. Zu den Schlusslichtern zählten E.ON mit einem Abschlag von 3,8 Prozent. Die Analysten der SocGen hatten die Aktien heruntergestuft.

In New York zählten Disney mit einem Plus von 0,8 Prozent zu den Gewinnern. Florierende Geschäfte in der Mediensparte und in den eigenen Vergnügungsparks verhalfen dem Konzern zu einem überraschend starken Quartal.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...