Erstmals führen China und Russland gemeinsame Marine-Manöver im Mittelmeer durch. Seit Montag nehmen etwa zehn Kriegsschiffe am Manöver teil, welches am 21. Mai enden wird. Die Kommandozentrale des Manövers befindet sich am Schwarzmeerhafen Noworossijsk, berichtet The Telegraph. Anatoli Antonow, Russlands stellvertretender Verteidigungsminister, sagt, dass die militärische Zusammenarbeit ein gemeinsames Verständnis von „Herausforderungen und Bedrohungen“ und „die Notwendigkeit, die gegenwärtige Weltordnung neu zu strukturieren“ demonstriert.
Diese Aussage harmoniert mit der Rede des Kreml-Chefs Wladimir Putin, die dieser bei der Siegesparade zum Ende des Zweiten Weltkriegs am Samstag in Moskau gehalten hat. Dort sagte er, dass die „globale Entwicklung untergraben“ wurde, indem versucht wurde, „eine unipolare Welt“ zu schaffen, womit er indirekt auf die USA als Urheber dieses Versuchs hinwies. Chinas Präsident Xi Jinping gehörte zu den Ehrengästen der Siegesfeier.
Derzeit ist China dabei, eine Marine-Strategie im West-Pazifik und in den Gewässern von Japan und Taiwan zu entwickeln, weil das Land sich durch die USA bedroht fühlt. Die USA hingegen festigen ihre militärische Kooperation mit Japan und Taiwan, um China in Asien unter Kontrolle zu bekommen.
Doch seit 2010 finden vor den Gewässern Ost-Russlands regelmäßig gemeinsame Marine-Manöver zwischen Russland und China statt. Peking ist vor allem daran interessiert, die weltweite Reichweite seiner Marine auszubauen. Beide Länder kooperieren auch im wirtschaftlichen Bereich. Am vergangenen Freitag in Moskau unterzeichneten Putin und Jinping mehrere bilaterale Abkommen. Eines dieser Abkommen zufolge soll China umgerechnet 5,4 Milliarden Euro in den russischen Eisenbahnsektor investieren. Zudem soll die Kreditvergabe chinesischer Banken an russische Unternehmen angekurbelt werden.