Städte haben meist keine ausreichenden Parkplätze und sehr dichten Verkehr, insbesondere während der Stoßzeiten. Dieser Umstand wird immer problematischer, da viele Fahrer alleine in immer größeren Fahrzeugen unterwegs sind - und durch die zu großen Autos auch immer mehr Parkunfälle verursachen. Besonders in den Städten werden daher kleine und sichere Autos benötigt.
Ein Prototyp der Uni Bremen namens EO smart connecting car 2 geht dieses Problem nun an. Das Auto ist in der Lage, diagonal oder seitwärts zu fahren, auf der Stelle zu wenden sowie sich zu falten und so seine Größe von 2,5 auf 1,5 Meter zu verkleinern, was es fast so klein wie ein Fahrrad macht. Der gesamte Prozess - der Übergang zwischen normaler Fahrt und seitwärts - dauert etwa vier Sekunden, so Projektmanager Timo Birnschein gegenüber CNN. Dabei sei es immer noch in der Lage, auf der Stelle drehen, seitwärts zu fahren und sich mit der Ladestation zu verbinden.
Dazu wurde eigens eine faltbare Dockingschnittstelle entwickelt, welche unter der Karosserie vorne und hinten im Auto Platz findet. Diese erlaubt das automatische Andocken an Ladesäulen, aber auch das Ankoppeln von Zusatzmodulen wie Passagier- oder Transport-Module. Theroretisch könnten so mehrere Fahrzeuge aneinandergehängt werden und eine Art Elektro-Zug bilden.
Das geht, weil jedes Rad einen eigenen Antriebsmotor hat und sich so selbstständig bewegt. Der elektrische Radnabenantrieb bietet dabei die Möglichkeit zur nahezu kompletten Gestaltungsfreiheit, so dass laut Hersteller alles, was wir über den Individualverkehr zu wissen glauben, überdacht werden sollte.
Allerdings ist das speziell für die Stadt konzipierte Auto für die Autobahn nicht geeignet: Der Prototyp hat lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Kilometern pro Stunde und 50 bis 70 Kilometer Reichweite mit einer Vier-Stunden-Ladung der Batterie. Statt auf langen Strecken kommt er dafür im Stadtverkehr umso besser zurecht: Ein Bord-Computer bieten ein umfangreiches Navigationssystem und Fahrerassistenzsystem bis hin zur Vollautonomie an. Autonomes Parken soll so auch in sehr engen und vollgeparkten Straßen möglich sein. Später soll ein Autopilot den Fahrer auch ohne dessen Zutun zu seinem gewünschten Ziel bewegen - und so das fahrerlose Auto verwirklichen.
Ein Team aus neun Wissenschaftlern, einem Designer sowie mehreren Studenten haben das robotische Auto am Robotics Innovation Center der Uni Bremen entwickelt. Projektleiter Birnschein erklärt, die aktuelle zweite Version des Autos sei so weit entwickelt, dass sie fast zulassungstauglich sei. Allerdings brauche es noch eine Weile, die Behörden von der Straßentauglichkeit zu überzeugen - das mit Technologie vollgepackte Fahrzeug mache die Beamten noch skeptisch.