Unternehmen

EnBW will Windpark-Betreiber Prokon übernehmen

Lesezeit: 1 min
13.05.2015 15:06
Der Energie-Konzern EnBW will den insolventen Windpark-Betreiber Prokon übernehmen. Doch die Gläubiger von Prokon wollen erst im Juli entscheiden, ob sie der Übernahme ihre Zustimmung geben oder nicht.
EnBW will Windpark-Betreiber Prokon übernehmen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW wirbt um die Geldgeber des insolventen Windparkbetreibers Prokon. Der Karlsruher Konzern bietet den Inhabern von Prokon-Genussrechten rund eine halbe Milliarde Euro in bar, um die Windparks künftig selbst betreiben und entwickeln zu können. „Unser Angebot bedeutet größtmögliche Sicherheit“, sagte Vorstandschef Frank Mastiaux am Mittwoch. Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat sechs Wochen Zeit, die 75.000 Anleger zu überzeugen und sie von der Gründung einer Genossenschaft abzubringen, mit der sie Prokon in Eigenregie weiterführen könnten. Prokon hatte bei ihnen insgesamt 1,4 Milliarden Euro über Genussrechte eingesammelt.

Der Gläubigerausschuss, in dem auch die Prokon-Mitarbeiter und Anlegerschützer vertreten sind, hatte am Dienstag der EnBW-Offerte den Vorzug vor einem niedrigeren Angebot des Solarpark-Investors Capital Stage gegeben. Auf einer Versammlung Anfang Juli in Hamburg haben die rund 100.000 Gläubiger - darunter die Genussrechteinhaber als größte Gruppe - aber noch die Wahl zwischen dem Verkauf und dem Genossenschafts-Modell. Bei diesem würden die Zeichner der Genussrechte zu Eigentümern und zudem über eine Anleihe am künftigen Erfolg von Prokon beteiligt. Damit könnten sie ihre Verluste begrenzen. EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer riet ihnen von der Anleihe ab: Die Anleger machten sich dann noch 15 Jahre von der Entwicklung von Prokon abhängig. Zudem würde das Unternehmen von der Anleihe und den fälligen Zinsen in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Interessierte Anleger könnten sich aber später an einzelnen Windparks beteiligen.

Die EnBW, die lange auf Atomstrom gesetzt hatte, will bis 2020 bis zu 3,5 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien stecken. Mit Prokon käme sie ihrem Ziel näher, die installierte Leistung an Windkraftanlagen auf 1000 Megawatt zu erhöhen. „Wir würden das auch ohne Prokon hinbekommen, sehen aber die Chance, noch schneller voranzukommen“, sagte Mastiaux. Das Kerngeschäft von Prokon sei gesund. Die Firma aus Itzehoe betreibt 54 Windparks in Deutschland und Polen mit 537 Megawatt und hat Projekte in weit größerem Umfang in Planung. Davon wolle EnBW „möglichst viele“ umsetzen, betonte er. Die Genossenschaft würde dagegen die meisten Projekte nach Fertigstellung verkaufen müssen.

 


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Austritt Deutschlands: Ist „Dexit“ der Weg in die Katastrophe?
23.05.2024

Seit dem Brexit-Referendum wird in Deutschland immer wieder über einen möglichen EU-Austritt, den „Dexit“, diskutiert. Eine aktuelle...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grenzziehung: Russlands Planspiele sorgen für Besorgnis bei Nachbarn
22.05.2024

Ein russisches Gesetzesprojekt zur Neubestimmung der Ostsee-Grenzen sorgt für Aufregung bei Nachbarländern. Litauen spricht von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Handelskonflikt mit USA und EU heizt sich auf: China erwägt höhere Import-Zölle auf Verbrenner
22.05.2024

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert weiter und erfasst nun auch europäische Autobauer, die gar keine E-Autos...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturaussichten hellen sich langsam auf
22.05.2024

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn dürfte die Konjunktur...

DWN
Politik
Politik Lehrerverband will Islamunterricht: Lösung für bessere Integration oder Anbiederung?
22.05.2024

Gut 1,6 Millionen Schüler moslemischen Glaubens besuchen mittlerweile Deutschlands Schulen. Für sie wünscht sich der Präsident des...

DWN
Immobilien
Immobilien Bessere Laune im Bausektor, aber Auftragsmangel immer noch zentrales Problem
22.05.2024

Auf dem ZIA-Finance Day letzte Woche ging es - unter anderen Schlüsselthemen - um die sich stabilisierende makroökonomische Lage in...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Börsen im Rally-Modus – Aktienmärkte erreichen Allzeithochs, Metalle glänzen
22.05.2024

Die vergangene Woche konnte sich sehen lassen: Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte warteten mit beeindruckenden Preisbewegungen...

DWN
Politik
Politik Erleichterungen für Hausarztpraxen im Fokus
22.05.2024

Das Bundeskabinett befasst sich mit einer stärkeren Absicherung der Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten - besonders in...