Politik

USA und Russland kämpfen in Mazedonien um Energie-Markt

Die Pipeline Turkish Stream kann Europa nur dann mit russischen Gas versorgen, wenn sie über Mazedonien läuft. Die USA wollen das verhindern und setzten sich stattdessen für den Bau der Trans-Adria-Pipeline ein. Diese soll Europa mit Gas aus Aserbaidschan versorgen. Dort sind die Amerikaner tonangebend.
21.05.2015 01:06
Lesezeit: 1 min

Mazedonien entwickelt sich offenbar zu einem neuen Schauplatz des Energie-Kriegs zwischen den USA und Russland. Für den Kreml steht fest, dass die USA im Zuge eines „Regime-Change“ die aktuelle Regierung stürzen wollen, um eine pro-westliche Regierung einzusetzen, berichtet Bloomberg. Tatsächlich gilt Regierungschef Nikola Gruevski als pro-russischer Politiker, der vor allem den Bau der Pipeline Turkish Stream unterstützt. Die russische Pipeline Turkish Stream soll über die Türkei und Griechenland nach Mitteleuropa führen. Der einzige Weg dorthin führt über Mazedonien.

Die USA hingegen möchten, dass Europa über die Trans-Adria-Pipeline (TAP) mit Gas versorgt wird. Turkish Stream ist eine direkte Konkurrenz zur TAP. Die TAP würde kein russisches, sondern aserbaidschanisches Gas vom Kaspischen Meer nach Europa transportieren. Dann hätten die USA einen enormen kontrollierenden Einfluss auf die Gas-Versorgung Europas, weil Aserbaidschan politisch, militärisch und wirtschaftlich als US-Verbündeter gilt und eng mit der Nato kooperiert.

Die aserbaidschanische Zeitung Yeni Müsavat berichtet, dass die USA auch durch die Teilnahme Griechenlands an Turkish Stream beunruhigt sind. Der US-Botschafter in Mazedonien, Jess L. Baily, ergreife ganz offen Partei für den mazedonischen Oppositionsführer Zoran Zaev. Dieser sei ohnehin innerhalb der Bevölkerung Mazedoniens als „Mann Amerikas“ bekannt. Die Ereignisse in Mazedonien seien der Beginn einer Welle, die sich gegen all jene Staaten in Europa richten werde, die Turkish Stream unterstützen, so die Zeitung.

Der Kampf um den europäischen Energiemarkt ist jedenfalls voll im Gange. Die US-Regierung will die europäischen Staaten von der Energieabhängigkeit Moskaus lösen. Wer darin immer noch eine Hilfestellung der Amerikaner sieht, der täuscht sich. Stattdessen sollen US-Konzerne die Energie-Sicherheit Europas garantieren. US-Unternehmen sollen in den Fracking- und Kernkraftmarkt Europas Vorreiter sein, um die russischen Energie-Konzerne zu verdrängen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...