Politik

EU gründet Arbeitsgruppe, um Griechenland beim Geld-Ausgeben zu helfen

Die EU will Griechenland mit einer gemeinsamen Arbeitsgruppe helfen, das Geld der europäischen Steuerzahler besser in Umlauf zu bringen. Die Arbeitsgruppe soll rasch zwei Milliarden Euro ausgeben, die eigentlich nur bis 2013 zur Verfügung standen. Was mit dem Geld genau geschehen soll, weiß niemand.
26.05.2015 13:01
Lesezeit: 1 min

Die EU-Kommission teilt offiziell mit, dass sie gemeinsam mit Griechenland eine Arbeitsgruppe gründet, um zwei Milliarden Euro unters Volk zu bringen, die Griechenland in den Jahren 2007 bis 2013 nicht verteilt hat. Das Geld kommt aus den umstrittenen Kohäsionsfonds: Über diese Fonds leiten die Staaten Geld an die EU, die das Geld in den Staaten wieder umverteilt.

Griechenland hat bekannterweise diese Fonds nicht ausgeschöpft. Doch offenbar ist es möglich, auch zwei Jahre später noch auf das Geld zurückzugreifen. Das würde zwar jeder verantwortlichen Haushaltspolitik widersprechen. Doch weil über die Fonds ohnehin niemand einen Überblick hat und Programm-Laufzeiten von 6 Jahren auch nicht zu beherrschen sind, ist es offenbar möglich, Griechenland eine Zwischenfinanzierung zuzustecken, um eine Einigung mit der EU über die Schulden-Krise zu beschleunigen.

Die rumänische EU-Kommissarin Corina Creţu vereinbarte mit den Griechen nun, das Geld gemeinsam möglichst schnell auszugeben, um Investitionen anzukurbeln. Um den Fehler nicht zu wiederholen, dass Griechenland Geld, das ihm zusteht, nicht ausgibt, wird die neue Arbeitsgruppe der EU und Griechenlands auch gleich für den nächsten Schritt sorgen: Die Kohäsionsfonds für 2014 und 2020 sehen vor, dass Griechenland 20 Milliarden Euro ausgeben kann. Die EU will Griechenland nun zeigen, wie das am wirkungsvollsten bewerkstelligt werden kann.

Jakub Adamowicz, Sprecher der Regionalförderung, bestätigte in Brüssel, dass es sich um zwei Milliarden handelt. Die Summe steht nämlich nicht in der Pressemitteilung.

Allerdings ist der Betrag nicht ganz neu: Vor einigen Monaten hatte die EU-Kommission mitgeteilt, zwei Milliarden Euro an ungenutzten Geldern gefunden zu haben, die man Griechenland zur "humanitären Hilfe" zur Verfügung stellen wolle. Ob es sich um den selben Topf handelt, aus dem die neuen Milliarden kommen, ist unklar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...